Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Syrische Deserteure getötet: Hinhaltetaktik der Regierung
> Die syrische Regierung hat zwar den Vertrag für eine Beobachtermission
> unterschrieben. Das Töten durch das Militär geht jedoch weiter.
Bild: Syrische Soldaten ziehen durch die Straßen von Daraa.
BEIRUT dapd | In Syrien sind am selben Tag der Unterzeichnung eines
Abkommens zur Entsendung einer Beobachtermission in das Land nach Angaben
von Aktivisten mehr als 100 Menschen getötet worden. Sicherheitskräfte
hätten am Montag mindestens 70 mutmaßliche Deserteure getötet, als diese
ihre Militärstützpunkte entlang der türkischen Grenze hätten verlassen
wollen, berichtete das in London ansässige Syrische Observatorium für
Menschenrechte. Mindestens 30 weitere Menschen seien bei anderen
Gewaltakten in mehreren Provinzen im Land ums Leben gekommen.
Am selben Tag hatte Syrien nach monatelangem internationalen Druck der
Entsendung einer Beobachtermission ins Land zugestimmt. Damaskus habe ein
entsprechendes Abkommen im Hauptquartier der Arabischen Liga in Kairo
unterzeichnet, teilte der syrische Außenminister Walid al Moallem mit.
Die Arabische Liga bestätigte die Unterzeichnung des Vertrags durch den
stellvertretenden syrischen Außenminister Faisal Mekdad.
"Die Unterzeichnung des Plans ist der Beginn einer Zusammenarbeit zwischen
uns und der Arabischen Liga. Wir werden die Beobachter willkommen heißen",
sagte al Moallem in Damaskus. Das Mandat der Beobachtermission dauere ein
Monat und könne bei beiderseitiger Zustimmung um einen weiteren Monat
verlängert werden.
Die syrische Opposition bezeichnete die Einigung jedoch angesichts der
Berichte über die jüngste Gewaltwelle als Hinhaltetaktik. Die
Unterzeichnung sei im Lichte des täglich brutalen Vorgehens "wertlos",
erklärte der Vorsitzende des Syrischen Nationalrats, Burhan Ghaliun.
"Das syrische Regime macht Manöver und will Zeit kaufen", erklärte er aus
Tunesien. Dort hält seine Gruppe gerade eine dreitägige Konferenz ab, bei
der die zersplitterte syrische Opposition vereint werden soll.
Angesichts der anhaltenden Gewalt hatte die Arabische Liga Syrien zuvor bis
Mittwoch Zeit gegeben, einer internationalen Beobachtermission zuzustimmen.
Unterdessen verurteilte die UN-Vollversammlung am Montag die
Menschenrechtsverletzungen des Regimes von Präsident Baschar Assad. In
einer unverbindlichen Resolution rief sie Syrien zudem zu einem sofortigen
Ende der Gewalt sowie zur "unverzüglichen" Umsetzung des Plans der
Arabischen Liga auf.
Seit Beginn der Proteste gegen Assad sind nach Schätzungen der Vereinten
Nationen mindestens 5.000 Menschen ums Leben gekommen.
20 Dec 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
200 Tote bei Kämpfen in Syrien: Ansturm der Armee
In der nördlichen Provinz Idlib eskalieren die Gefechte zwischen Armee und
Deserteuren. 3.000 Kämpfer der Freien Armee Syriens sollen sich dorthin
zurückgezogen haben.
Internationale Reaktionen zu Syrien: Der Ton wird schärfer
Angesichts der zunehmenden Eskalation ist international von "Todesspirale"
und "Massenexekutionen" die Rede. Auch die Bundesregierung zeigt sich
"erschüttert".
Kommentar Syrien: Nun droht der Bürgerkrieg
Selbst wenn die Hauptstadt von den Auseinandersetzungen bisher verschont
blieb, dürfte es um Assad einsam geworden sein. Jeden Tag wird seine Lage
auswegloser.
Aufstand in Syrien: Mehr als 100 Tote an einem Tag
Syrien hat zugestimmt, am Donnerstag Beobachter ins Land zu lassen.
Gleichzeitig geht die Gewalt weiter. Allein in der Provinz Idleb sollen 111
Menschen von Soldaten getötet worden sein.
Bloggerin in Syrien: Vorerst wieder frei
Razan Ghazzawi, feministische Menschenrechtsaktivistin und Bloggerin in
Syrien, kommt nach 15 Tagen Haft frei. Die Vorwürfe bleiben vorerst
bestehen.
Regierung unterzeichnet Abkommen: Arabische Beobachtermission für Syrien
Die Regierung in Damaskus hat der Entsendung von Beobachtern zugestimmt.
Sie sollen einen Plan überwachen, der die Gewalt im Lande beendet.
UN-Sicherheitsrat zu Syrien: Minimale Bewegung
Erstmals machen Russland und China einen Vorschlag zu einer UN-Resolution
gegen Assad. Aber es steht nichts drin, kritisieren Deutschland und die
USA.
Resolutionsentwurf von Russland: Moskau kritisiert Gewalt in Syrien
Russland nährt die Hoffnung auf eine einheitliche Position im
UN-Sicherheitsrat durch Kritik an der syrischen Regierung. Bisher war das
Land einer der wichtigsten Verbündeten Syriens.
Revolution in Syrien: Deserteure sprechen vom Schießbefehl
Bei Gefechten in Syrien wurden 27 Soldaten getötet. Überläufer berichten
von Schießbefehlen. Iraks Premier kündigt eine Initiative zum Dialog an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.