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# taz.de -- Strompreise verändern sich 2012 kaum: Atomausstieg bleibt unbemerk…
> Das Aus von acht AKWs wird sich im neuen Jahr auf der Stromrechnung kaum
> bemerkbar machen. Doch die Subventionen für Solarstrom sinken.
Bild: Keine Angst, das wird nicht teuer!
FREIBURG taz | Bei den Stromtarifen bleibt der große Preisschub zum neuen
Jahr aus: Nur ein Bruchteil der 1.100 Stromanbieter in Deutschland erhöht
zum 1. Januar die Preise. Nach einer Übersicht des Vergleichsportals
Verivox sind es gerade 132 Anbieter, die zum Jahreswechsel um
durchschnittlich 3,7 Prozent aufschlagen. Gleichzeitig gibt es aber auch 17
Unternehmen, die ihre Preise im Schnitt um 2,9 Prozent senken.
Das Abschalten von acht Atomreaktoren macht sich auf der Stromrechnung der
Kunden nicht bemerkbar. Das hängt damit zusammen, dass viele Komponenten,
die für den Endkundenpreis ausschlaggebend sind, sich zum Jahreswechsel
kaum verändern. Entscheidend ist für die Anbieter zum einen der
Stromeinkauf, der seit Anfang 2011 nicht teurer geworden ist; an der
Strombörse liegen die Preise wieder auf dem Niveau von
Vor-Fukushima-Zeiten. Auch die Umlage für die Förderung des Ökostroms nach
dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz steigt zum neuen Jahr kaum spürbar nur in
der zweiten Nachkommastelle von 3,53 auf 3,592 Cent pro Kilowattstunde.
Leicht steigen werden im kommenden Jahr aber vermutlich die
Netznutzungsentgelte, nachdem diese in den vergangenen Jahren stetig
gesunken sind - nach Zahlen der Bundesnetzagentur von 7,3 Cent je
Kilowattstunde im Jahr 2006 auf zuletzt rund 5,8 Cent. Ein Anstieg der
Netzentgelte, die von den Stromlieferanten an den Kunden weitergegeben
werden, ist vor allem wegen der zunehmenden Befreiung von Großverbrauchern
zu erwarten. Denn Betriebe, die im Jahr mehr als 10 Millionen
Kilowattstunden verbrauchen und relativ gleichmäßig Strom beziehen, werden
in Zukunft von den Netzentgelten befreit.
## Zahl der Ökostromkunden gestiegen
Der Bund der Energieverbraucher (BdE) beziffert diese Begünstigung der
Industrie auf 1 Milliarde Euro. Diese Summe müsse fast ausschließlich von
Verbrauchern mit weniger als 100.000 Kilowattstunden kompensiert werden,
womit sich nach Berechnungen des BdE ein Anstieg der Haushaltstarife um
0,65 Cent je Kilowattstunde ergibt. Der Verband hofft allerdings noch auf
ein Eingreifen der EU-Kommission und hat eine entsprechende Beschwerde
eingereicht. Aufgrund der Netzentgelte ist anzunehmen, dass viele Anbieter,
die zum Jahreswechsel ihre Preise noch stabil halten konnten, diese im
Laufe des Jahres 2012 doch erhöhen werden.
Wer als Kunde von Preiserhöhungen betroffen ist, dem kommt entgegen, dass
die Bundesnetzagentur neue Regeln für den Wechsel des Strom- und
Gasanbieters festgelegt hat. Danach können die Verbraucher ab April 2012 zu
jedem beliebigen Zeitpunkt und innerhalb von drei Wochen zu einem neuen
Versorger wechseln. Die Zahl der Stromwechsler war im Jahr 2011 übrigens
zeitweise stark in die Höhe geschnellt - nicht wegen des Preises, sondern
wegen Fukushima. Der Ökostromanbieter Naturstrom konnte seine Kundenzahl
binnen 12 Monaten auf rund 205.000 verdoppeln, die Kundenzahl der
Elektrizitätswerke Schönau wuchs 2011 um gut 20 Prozent auf nun 121.000.
Auf Neuerungen zum Jahreswechsel weist unterdessen der Branchenverband der
Elektrizitätswirtschaft BDEW hin: Für neue Solarstromanlagen sinkt die
Vergütung ab dem 1. Januar ganz deutlich. Kleinanlagen, die in der Regel am
teuersten sind, liegen mit 24,43 Cent je Kilowattstunde gleichwohl bereits
unter dem Preis der Geothermie. Und die Vergütung großer Solaranlagen sinkt
gar bereits auf 17,94 Cent - und liegt damit auf Augenhöhe mit der
Offshore-Windkraft.
28 Dec 2011
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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