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# taz.de -- Langzeitstudie zu Marihuana: Besser atmen mit Cannabis
> Eine US-Studie hat festgestellt, dass Marihuana der Lunge weniger schadet
> als Tabak. Und nicht nur das: Kiffen vergrößert sogar das Atemvolumen.
Bild: XXL-Joints! Gut für Lunge und Leben, sagen US-Wissenschaftler.
BERLIN taz | Im Gegensatz zum Tabakrauch führt Cannabis-Inhalieren nicht zu
einer Verschlechterung der Lungenfunktionen. Das ist das Ergebnis einer
Langzeitstudie, die das US-Ärzteblatt JAMA (Journal of the American Medical
Association) jetzt veröffentlichte.
Für die "Coronary Artery Risk Development in Young Adults"
(CARDIA)-Untersuchung wurden bei 5.115 Männern und Frauen seit 1985
regelmäßig die Lungen und das Atemvolumen untersucht. Ein Drittel der
Probanden rauchte gelegentlich oder regelmäßig Marihuana. Sie zeigten -
anders als TabakkonsumentInnen - auch nach 20 Jahren keine Einschränkungen
der Lungenfunktionen und Atemkapazität.
Zum Erstaunen der US-Forscher wurde in der Marihuana-Gruppe sogar ein
Anstieg des Lungenvolumens und der Kapazität festgestellt. Eine Erklärung
für dieses Phänomen fanden die Wissenschaftler nicht - außer dem Hinweis,
dass beim Marihuanakonsum fester am Joint gezogen wird als beim
Tabakrauchen an der Zigarette und die Lunge sich deshalb auf Dauer
ausdehnt.
Das bedeute "nicht etwa, dass Marihuana unschädlich ist," so das Deutsche
Ärzteblatt. Auch wenn aus ärztlicher Sicht keine Bedenken mehr gegen den
medizinischen Einsatz von Cannabis zur Behandlung von Schmerzen,
Appetitmangel oder Stimmungsstörungen gäbe, müsste berücksichtigt werden,
dass "langfristige Konsum vor allem bei jungen Menschen mit der Entwicklung
von mentalen und psychotischen Störungen in Verbindung gebracht wird."
## Bei latenter Psychose nicht zu empfehlen
Dem einen Prozent der Bevölkerung, die deswegen an einer latenten Psychose
leiden, ist es nicht zu raten, Cannabis zu konsumieren. Unabhängig davon
dürfte die These, dass dieser schädlicher als Tabakrauch sei, mit der neuen
US-Studie endgültig vom Tisch sein.
Zumal es eine ganze Reihe von Methoden des Konsums gibt, bei denen nicht
geraucht wird, etwa die traditonelle "Bedampfung" mit Hanfrauch oder der
Genuss über einen "Vaporizer" (Verdampfer). Darin werden die Cannabisblüten
auf 185 Grad erhitzt, wodurch die darin enthaltetenen aromatischen Öle
verdampften. Übrig bleiben heiße Luft und der psychoaktive Wirkstoff
Tetra-Hydro-Cannabinol (THC).
Dass THC krampflösende Wirkung hat ist lange seit Jahrtausenden bekannt und
der Grund für die Verwendung von Cannabis als Medikament (siehe unten).
Ebenfalls bekannt ist der lösende, öffnende, entspannnede Effekt auf die
Bronchien: "The better the cough, the better the gras" (Je besser der
Husten, desto besser das Gras) pflegte der verstorbene
US-Legalisierungsvorkämpfer Jack Herer deshalb zu sagen, wenn sich jemand
nach dem Zug an seinem Joint vor Husten auschüttelte.
Denn während Tabak die Bronchien verschließt, befördert Hanfhusten
Fremdkörper nach draußen.
12 Jan 2012
## AUTOREN
Mathias Bröckers
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