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# taz.de -- Kommentar Herabstufung Frankreichs: Merkel und die Zweitligisten
> Frankreich gehört nicht mehr zu den Stärksten und Tugendhaften. Das wird
> auch Konsequenzen für das Verhältnis zu Deutschland haben.
Niemand ist wirklich überrascht. Dennoch war die Herabstufung Frankreichs
durch Standard & Poors ein Schock. Seither bemühen sich die Sprecher der
Regierungspartei UMP und an ihrer Spitze Premierminister François Fillon,
die ökonomische, politische und vor allem symbolische Bedeutung dieser
Verbannung Frankreichs in die Zweite Liga zu verharmlosen.
Betroffen vom "Downrating" der zweiten Wirtschaftsmacht in Europa sind auch
das deutsch-französische Verhältnis und die gemeinsame Führung der Union.
Die internen Kräfteverhältnisse sind ins Rutschen geraten.
Was sich hinter den Kulissen schon beim G-20-Gipfel in Cannes abzeichnet
hat, wird für jeden sichtbar: Frankreich gehört nicht mehr zu den Stärksten
und Tugendhaften, sondern zu den Zweitklassigen, die Sarkozy selbst
herablassend "Club Med" genannt hat.
Das wird sich unmittelbar auch auf das Duo mit Angela Merkel auswirken. Aus
"Merkozy" wird ein "Merkel & Co". Um ein Minimum an Einfluss zu wahren,
muss sich Sarkozy jetzt mit Mario Monti zusammentun. Wie erstmals in
Straßburg Ende 2011 wird am Freitag in Rom die europäische Führung vom
traditionellen Tandem zum Dreiergipfel erweitert.
Wie schon in der Innenpolitik wird Sarkozy auch in der EU eine fast
verzweifelte, hektische Aktivität entfalten, um diese Schwäche zu
überspielen. Er muss nach dieser eklatanten Niederlage, die ihm die
Ratingagentur zugefügt hat, befürchten, dass seine Zeit bald abläuft. Das
erklärt, dass er in der EU jetzt ständig zur Eile drängt, wie zurzeit schon
bei der Einführung der Finanztransaktionssteuer. Seine Probleme mit dem
Tempo vor dem nahenden Wahltermin und seine allzu magere Bilanz sind
allerdings Europas geringste Sorge.
15 Jan 2012
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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