Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Olympische Winterjugendspiele: Kennenlernen unter Ringen
> Das neu formierte deutsche Eishockeyteam ist beim 0:11 gegen die
> Schwedinnen hoffnungslos unterlegen. Dennoch ist das Ziel die
> Qualifikation fürs Halbfinale.
Bild: Das Flache muss ins Eckige: Eishockey.
INNSBRUCK taz | Sie haben zwar nicht so recht gewusst, wie stark ihre
Gegnerinnen sein würden, aber dass es schwer werden würde gegen das Team
aus Schweden, damit haben sie gerechnet. 0:11 hat die Jugendauswahl des
Deutschen Eishockeybundes ihr Auftaktspiel bei den Olympischen
Jugendspielen in Innsbruck verloren.
Die Deutschen hatten keine Chance gegen die Schwedinnen, die im Schnitt
fast zehn Zentimeter größer und beinahe zehn Kilogramm schwerer waren.
"Dass die einen so starken Jahrgang aufbieten können, hat mich schon
überrascht", meinte Bundestrainerin Maritta Becker nach dem Spiel.
Da waren ihre Spielerinnen das erste Mal in ihrem Leben durch eine Mixed
Zone gelaufen. Ein paar Journalisten stellten Fragen und waren vor allem
von der deutschen Kapitänin Valerie Offermann aus Rosenheim angetan. Die
sagte zunächst auf Deutsch, dass die Niederlage nicht so schlimm sei, dass
man geahnt habe, dass die Schwedinnen nicht zu schlagen seien, und dass man
sich jetzt auf das Spiel gegen die Slowakei vorbereiten wolle.
Und dann sagte sie dasselbe noch zwei, drei Mal auf Englisch. Christian
Klaue, der Pressesprecher des Deutschen Olympischen Sportbundes, war
begeistert. "Darum soll es auch bei den Jugendspielen gehen, dass die
Athleten den Umgang mit der Presse lernen." Bei den echten Spielen würden
sie an 20 Kameras vorbeimarschieren müssen, da sei es schon mal nicht
schlecht, wenn man wenigstens in eine schon einmal hineingesprochen habe.
Trainerin Becker hat nicht schlecht gestaunt, dass es beinahe eine halbe
Stunde gedauert hat, bis sie alle Spielerinnen in der Kabine versammelt
hatte. Dabei ist sie beinahe um jede Minute froh, die sie mit den
Spielerinnen verbringen kann. Etliche Spielerinnen kannte sie vor einer
Woche noch gar nicht. Sie hat das Team, das der Frauenbundestrainer Peter
Kathan für sie zusammengestellt hat, erst zwei Tage vor dem Turnier vor der
ersten Trainingseinheit kennen gelernt.
## "So sind nun mal die Regeln"
Vertraut war sie nur mit den drei Spielerinnen, die dabei waren, als die
Juniorinnen Anfang Januar bei der U18-WM in Tschechien überraschend den
vierten Platz erreicht hatten. Doch die meisten WM-Spielerinnen waren zu
alt für das olympische Jugendturnier. Da darf niemand spielen, der vor 1994
geboren ist. Becker nimmts gelassen: "So sind nun mal die Regeln."
Das Ziel der Deutschen in diesem Fünferturnier mit den Teams aus
Österreich, Kasachstan, der Slowakei und Schweden bleibt die Qualifikation
für das Halbfinale. Die Bundestrainerin glaubt daran. Sie hat sich schon
bei der U18-WM gewundert, zu welchen Leistungen ihre Mädchen imstande sein
können. "Bei unseren Möglichkeiten ist das schon erstaunlich", sagt sie.
Das U18-Team habe sich vor der WM bei drei Lehrgängen von jeweils vier
Tagen eingespielt. "Mehr geht nicht", sagt Becker.
Das Jugendolympiateam hatte vor dem Spiel gegen Schweden noch nie
zusammengespielt. Dass Beckers Ziel, das Niveau des Fraueneishockeys in
Deutschland dauerhaft zu heben, so nur schwer zu erreichen sein wird, weiß
sie und hofft, dass das Entwicklungsprogramm greifen wird, mit dem die
führenden Fraueneishockeynationen Kanada und USA dem Sport auf dem
europäischen Kontinent helfen wollen.
Der war bei den Spielen in Vancouver stark in die Kritik geraten. Gutes
Eishockey haben da nur die zwei nordamerikanischen Teams gespielt, die
anderen Nationen waren chancenlose Staffage für das Turnier. Der olympische
Status des Fraueneishockeys wird seitdem infrage gestellt, und irgendwie
sind alle froh, dass weder Kanada noch die USA ein Team zu den
Jugendspielen geschickt haben.
15 Jan 2012
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Eishockey
## ARTIKEL ZUM THEMA
Frauen-Eishockey: Paragrafenreiter am Puck
Die Elite im Fraueneishockey in Deutschland schrumpft. Die Borniertheit,
mit der Funktionäre den Frauen auf dem Eis begegnen, ist daran mitschuldig.
Deutschland bei Eishockey-WM: Köbi will Helden sehen
Bei der WM wird das deutsche Team daran gemessen werden, ob die
Qualifikation für die Winterspiele in Sotschi gelingt. Trainer Kölliker
gibt hohe Ziele aus.
Rassismus in der National Hockey League: Der Ruf der Banane
Die National Hockey League ist immer noch ein Sammelbecken für weiße
Raubeine. Das bekommen vor allem farbige Spieler zu spüren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.