# taz.de -- die wahrheit: Stinkende Blüten | |
> "Pecunia non olet", lautet ein lateinisches Sprichwort. Geld stinkt | |
> nicht. Das stimmt so nicht, denn echte Geldscheine haben mindestens durch | |
> die Druckerfarbe einen Eigengeruch... | |
Bild: Bei genauerer Betrachtung halten manche Scheine nicht, was sie an aufgedr… | |
...Kaum jemand weiß jedoch, dass Falschgeld meist nach Knoblauch riecht. | |
Im vergangenen Jahr seien rund 39.000 gefälschte Euro-Banknoten registriert | |
worden, erklärte die Bundesbank in Frankfurt am Main am gestrigen Montag | |
bei der Vorlage des jährlichen Falschgeldberichts. Demnach sei die Zahl der | |
Fälschungen gegenüber 2010 deutlich gesunken, damals seien noch circa | |
60.000 Blüten entdeckt worden. Der durch Fälschungen verursachte Schaden | |
habe sich im Vergleich zu 2010 von 3,4 Millionen auf 2,1 Millionen Euro | |
reduziert. Pro Jahr würden umgerechnet fünf falsche Banknoten auf 10.000 | |
Einwohner kommen. | |
"Das Risiko, mit Falschgeld in Berührung zu kommen, ist in Deutschland sehr | |
gering", sagte Carl-Ludwig Thiele, das für Bargeld zuständige | |
Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank. Irgendjemand aber muss mit dem | |
Falschgeld in Berührung kommen. Denn inzwischen gibt es ein geheimes | |
Erkennungszeichen für Falschgeld: der Knoblauchgeruch. | |
Banknoten bestehen oft aus Papier, aber hochwertige Währungen wie der Euro | |
oder der Dollar werden meist aus Baumwolle hergestellt. Daneben gibt es vor | |
allem in tropischen Ländern Währungen, die aus Polymeren gefertigt werden. | |
Diese Kunststoffe haben den Vorteil einer längeren Haltbarkeit, zum | |
Beispiel gegen Schimmel, sie sind aber auch teurer in der Herstellung und | |
sie riechen ganz eigentümlich künstlich - eben nach Plastik. | |
Was allein die Anmutung, Geld sei etwas Kostbares, oft ins Gegenteil | |
verkehrt: Kunststoffgeld riecht billig - im Gegensatz zu den | |
Baumwollbanknoten, die ein lebendiges Aroma besitzen und nicht nur ihren | |
natürlichen Eigengeruch mitbringen, sondern auch die Gerüche ihrer Umgebung | |
aufnehmen. | |
Normalerweise gibt es im Alltag drei Erkennungsmöglichkeiten für | |
Falschgeld: "Fühlen - Sehen - Kippen". Nach diesem Prinzip können die | |
Sicherheitsmerkmale auf jeder Banknote leicht erkannt werden. Beim Fühlen | |
lassen sich durch den Tiefdruck hervorgehobene Teile auf der Vorderseite | |
jedes Scheins ertasten. Beim Sehen dann erscheint im Gegenlicht | |
beispielsweise ein Sicherheitsfaden. Und beim Kippen schließlich entdeckt | |
man auf einem Folienstreifen einen Aufdruck, das Eurosymbol schimmert auf. | |
Wem die Dreiermethode nicht genügt und wer Zweifel hegt an der Echtheit | |
eines Scheins, kann zusätzlich die Nase einsetzen - wie es Experten tun. | |
Denn nach Erkenntnissen von Falschgeldexperten riechen 90 Prozent aller | |
Blüten nach Knoblauch. Das liegt offenbar daran, dass der größte Teil des | |
Falschgelds in Ländern fabriziert wird, in denen die Fälscher ihre Speisen | |
mit großen Mengen Knoblauch würzen. | |
Nach Erkenntnissen von Behörden sollen die größten Fälscherwerkstätten der | |
Welt vor allem in Bulgarien, aber auch in Nordkorea beheimatet sein. Man | |
könnte nun vermuten, dass die Blüten an Computern entworfen werden und dass | |
die Fälscher bei der Feinarbeit Handschuhe tragen, und das mag auch richtig | |
sein, aber in der langen Produktionskette professioneller | |
Falschgeldherstellung müssen irgendwann die Scheine begutachtet werden, das | |
heißt: gesichtet und befühlt. | |
Denn letztlich gilt das Prinzip "Fühlen - Sehen - Kippen" auch für die | |
Fälscher. Und da die Baumwollbanknote beispielsweise bei der | |
Qualitätskontrolle zwischen Daumen und Zeigefinger gerieben wird, nimmt der | |
Stoff die Geruchspartikel des Prüfers an. Und so kommt es, dass die meisten | |
Blüten riechen, als ob sie in Knoblauchöl getaucht worden wären. | |
Es gebe für die Fälscher also nur eine geruchsneutrale Möglichkeit, das | |
untrügliche Anhaftungszeichen völlig zu eliminieren: Die Fälscher müssten | |
auf ihre Nationalspeisen Kawarma oder Kimchi verzichten. Aber das wäre | |
wahrscheinlich selbst auf dem lukrativen Markt der Fälschungen ein zu | |
großes Opfer. | |
17 Jan 2012 | |
## AUTOREN | |
Marc Einhellig | |
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