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# taz.de -- Etappensieg für Umweltschützer: Pipeline vorerst gestoppt
> US-Präsident Barack Obama stoppt die umstrittene Leitung für Teersand-Öl
> aus Kanada. Die Betreiber wollen einen neuen Antrag stellen und planen
> eine alternative Route.
Bild: Erfolgreicher Protest: Im November hatten in Washington tausende Demonstr…
WASHINGTON taz | Barack Obama sagt "no": Der US-Präsident hat es abgelehnt,
eine heftig umstrittene, 1700 Meilen lange Ölpipeline von Kanada nach Texas
bis zum 21. Februar unter Druck zu genehmigen. Damit ist ein neuer
Poker-Versuch der republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus vorerst
gescheitert.
Die republikanischen Abgeordneten hatten Ende vergangenen Jahres ein Paket
geschnürt, in dem sie ihre Zustimmung zu dem Beibehalt von niedrigen
Lohnsteuern an die Bedingung knüpften, dass die Obama-Verwaltung binnen
zwei Monaten über die Pipeline "Keystone XL" entscheidet. Das 7
Milliarden-Dollar Projekt soll Teersand-Öl aus der kanadischen Provinz
Alberta bis in die Raffinerieen in Texas bringen.
UmweltschützerInnen feierten es als wichtigen Etappensieg, dass Obama am
Mittwoch verkündete, er werde keine "überstürzte und willkürliche
Entscheidung" treffen. Der Präsident des American Petroleum Institute, Jack
Gerard, kritisierte hingen, Obama sei gegenüber einer "kleinen un extremen
Gruppe" eingeknickt, die "kein Öl in den USA wollen". Auch Kanadas
konservativer Premierminister Stephen Harper diverse Spitzenpolitiker der
US-Republikaner reagierten mit scharfen Vorwürfen auf Obamas Entscheidung.
Im vergangenen Jahr haben in Washington und entlang der geplanten
Streckenführung der Pipeline zahlreiche Demonstrationen stattgefunden.
Daran beteiligten sich neben UmweltschützerInnen auch Bauern und viele
christliche Gruppen. Stellenweise unterstützten auch republikanische
PolitikerInnen die Protest.
## Ölpipeline quer durch Wasserschutzgebiet
Die ursprünglich geplante Pipeline sollte unter anderem quer durch
Naturschützgebiete und durch durch ein Wasserschutzgebiet in Nebraska
führen, das weite Teile der Landwirtschaft des Mittleren Westens mit Wasser
versorgt. Bei der größten Demonstration umzingelten im vergangenen Herbst
12.000 Menschen in mehreren dichten Reihen das Weiße Haus.
Bei der Ablehnung des Antrags machte die Regierung allerdings deutlich,
dass damit noch keine endgültige Entscheidung gefallen ist. Die kanadische
Betreibergesellschaft könne einen neuen Antrag mit einer teilweise
veränderten Streckenführung für die Pipeline vorlegen, was sie auch plant.
Das aufwendige Genehmigungsverfahren beginnt damit allerdings von vorn, so
dass zumindest fraglich ist, ob wie geplant schon 2014 Öl fließen kann.
Zugleich arbeitet Kanada bereits an einer alternativen Pipeline, die quer
durch das eigene Land bis zum Pazifik führen würde. Auch gegen dieses
Vorhaben, das dasselbe Teersandöl an die Küste zum Verschiffen nach Asien
bringen würde, rühren sich massive Proteste. 4.500 Personen haben bereits
ihren Einspruch angemeldet.
Neben den Einzelpersonen wollen sich auch zahlreiche Umweltgruppen sowie
die Erdölindustrie aus Kanada und den USA an dem Prozeß beteiligen. Die
Ölgewinnung aus Teersanden gilt als besonders landschaftszerstörend und
umweltschädlich.
19 Jan 2012
## AUTOREN
Dorothea Hahn
Dorothea Hahn
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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