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# taz.de -- Darüber lacht das Netz: Samwers "Blitzkrieg" mit sich selbst
> Lange wurde alles zu Gold, was die Samwer-Brüder anfassten. Mit einem
> "Blitzkrieg"-Memo verspielten sie sich den letzten Respekt. Dazu gibt es
> nun einen Song.
Bild: In seiner Zeit bei Jamba! hatte er gut lachen - nun lacht man über ihn u…
BERLIN taz | Seit Mitte Dezember sollen über 30 Mitarbeiter den ehemaligen
New-Economy-Gründerstar Oliver Samwer und seine Firma "Rocket Internet"
verlassen haben. Vielen scheint die aggressive Sprache und die Denkansätze,
die der Ex-StudiVZ-Investor benutzte, allzu unangemessen gewesen zu sein.
Es war nicht das erste Mal, dass Samwers Geschäftsgebahren unangenehm
auffiel: schon Anfang des vergangenen Jahrzehnts kam der Macher in die
Kritik, da er mit seinem Unternehmen "Jamba" kostenspielige
Klingelton-Abonnements an Minderjährige verkauft hatte.
Dieses Mal hatte er sich "nur" in einem internen Memo, das kurz vor
Weihnachten von der Insider-Site [1][Techcrunch veröffentlicht wurde],
blamiert.
Doch hätte er bedenken sollen, dass gerade in der schnelllebigen
Internet-Branche kaum etwas "intern" bleibt. So sprach der ehemalige
Vorzeige-Jungmanager über "aggressive Expansionen", einen "Blitzkrieg" und
darüber, dass seine Manager "mit Blut unterschreiben sollten".
## Selbstironie? Virales Marketing?
Nicht nur Häme ernetete er dafür in der Start-Up-Szene, sondern erhielt
auch viele Kündigungen. Und neue, direkte Konkurrenz. Ehemalige
Mitarbeiter, unter ihnen CEOs von "Rocket Internet", starteten in direkter
Konkurrenz zu Samwers Unternehmen den New-Economy-Inkubator "Oryx Project",
der über eine Funding-Summe von über zehn Millionen Euro, u.a. vom
Versandhausriesen Otto, verfügen soll.
Aktuell tauchte im Internet ein [2][hitverdächtiger Song mit dem Text des
Memos], mit dem die Schieflage des ehemaligen Internet-Wunderkindes begann,
auf. [3][Techcrunch berichtete sofort] international über den vermeintlich
von Oliver Samwer produzierten Hit, und auch deutsche Gründermedien
schrieben über den Song ([4]["stürmt die Charts"]).
Erste Spekulationen, dass es sich um eine selbstironische Betrachtung
Oliver Samwers handele, der versuche, die Credibility der Netz-Community
wiederzuerlangen, bestritt ein persönlicher Mitarbeiter Samwers auf Anfrage
der taz.
## Aus Samwer wird Samba
Auch sei der Song keine virale Marketing-Kampagne, um das Image des
Samwer-Mode-Shopping-Portals "zalando" nach der militaristischen und
hetzenden Mail an seine Mitarbeiter während der aktuell laufenden Berliner
Modewoche aufzupolieren. Das ist aber gerade das Spannende an viralen
Kampagnen, die plötzlich im Netz entstehen - dass die Community anfangs
nicht weiß, wer der Absender der Nachricht ist, und auch nicht, mit welcher
Intention sie gesendet wurde.
Auf Soundcloud wurde der Name des Urhebers zunächst als "Oliver Samwer"
angegeben, dann erst kürzlich zu "Oliver Samba" geändert. Der Betreiber des
Accounts, der Berliner Soundtüftler und Produzent Terri Belle aka Joerg
Henning, will sich derzeit zum Song und seiner Entstehung nicht äußern.
taz.de bat Felix Petersen, den Shooting-Star der neuen Berliner
Gründerszene, CEO und Miterfinder von Ashton Kutchers Website "Amen", um
einen Kommentar.
"Ich weiß nicht, ob die 'Blitzkrieg'-E-Mail authentisch ist. Aber sollte
das tatsächlich der Ton sein, in dem bei Rocket Internet über Märkte und
Menschen gesprochen wird, handelt es sich um eine verabscheuenswürdige Art
Geschäfte zu machen. Gute, nachhaltige Dienste werden nicht gebaut, indem
man Krieg führt, sondern indem man sich auf Innovation und Vision
konzentriert. Ich glaube Respekt und Karma sind hier die Schlüsselworte."
22 Jan 2012
## LINKS
[1] http://eu.techcrunch.com/2011/12/22/in-confidential-email-samwer-describes-…
[2] http://soundcloud.com/terribleinc/blitzkrieg
[3] http://eu.techcrunch.com/2012/01/19/german-clone-king-faces-battle-with-for…
[4] http://www.gruenderszene.de/news/oli-samwer-blitzkrieg
## AUTOREN
Jasna Zajcek
## TAGS
Rocket Internet
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