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# taz.de -- Geschäfte mit Qualitätssiegel: Neuland-Logo nur gegen Extragebühr
> Der Name Neuland steht für Hühner und Schweine aus artgerechter Haltung.
> Berliner Gastronomen müssen zusätzlich blechen, wenn sie mit dem Label
> werben.
Bild: Wenn hier Neuland drin ist, müssen Gastronmen zahlen, damit es auch drau…
BERLIN taz | Bislang erwähnten Gastronomen gern, dass sie ihr Fleisch von
Betrieben beziehen, die dem Neuland-Verein angehören - steht der Name doch
für Hühner und Schweine aus artgerechter Tierhaltung. Doch seit einiger
Zeit fallen für Gastronomen in Berlin Gebühren an, wenn sie ihre
Speisekarten mit diesem Label schmücken wollen. Nun sind die
Restaurantbesitzer in der Hauptstadt nicht mehr gut auf Neuland zu
sprechen.
Immer mehr Gastronomien hätten das Logo und den Namen genutzt, obwohl sie
gar keinen Vertrag mit Neuland abgeschlossen hatten, verteidigt Jochen
Dettmer das Vorgehen. Er ist Bundesgeschäftsführer von Neuland. Die
verschärften Kontrollen würden hohe Kosten verursachen.
Und irgendwie müsse das ja finanziert werden, rechtfertigt sich Dettmer.
Die Regelung, dass nun auch die Empfänger für das Label zahlen müssen,
besteht für Berlin seit 2009, wird aber erst seit vergangenem Jahr
durchgesetzt.
Die Berliner Gastroszene ist empört. Er sei ohnehing seit einiger Zeit
schon nicht mehr mit der Qualität des Fleisches zufrieden gewesen, sagt
Edmund Rumberger, Küchenchef von "Clärchens Ballhaus", einem traditionellen
Berliner Tanzlokal. Dass dafür nun auch noch eine Gebühr erhoben werde, sei
eine "einzige Unverschämtheit".
## Extrakosten von 200 Euro im Jahr
Zu einem ähnlichen Urteil kommen auch die Mitarbeiter des Gasthauses
Majakowski in Pankow im Norden der Stadt. "Wir wollen uns nicht
kontrollieren lassen", heißt es dort. Und auch das berühmte Lokal Milagro
im Szenebezirk Kreuzberg hat dem Verein den Laufpass gegeben, auch hier
wegen "mangelnder Qualität", die weitere Mehrkosten nicht rechtfertige.
Fleisch aus artgereichter Haltung koste ohnehin schon mehr. Nun will
Neuland weitere 200 Euro abknöpfen. Ganz schön viel für ein kleines Logo,
heißt es im Milagro. "Ich fahre ja auch nicht auf den Bauernhof, schaue, ob
die Schweine dort glücklich sind, und verlange dann von Neuland Geld
dafür", schimpft ein Gastronom in Berlin-Tiergarten.
Zuvor war es so, dass Fleischer und Höfe die Lizenzen zahlen müssen, wenn
sie sich mit dem Label schmücken wollten.
Trotz aller Kritik - das Vorgehen von Neuland stößt durchaus auch auf
offene Ohren. Es sei wichtig, die "schwarzen Schafe" herauszufiltern, damit
das Logo nicht widerrechtlich genutzt werde, heißt es von den Befürwortern.
Viele Gastronomen in der Hauptstadt haben Neuland dennoch den Rücken
gekehrt. Die genaue Zahl will der über die taz-Anfrage verärgerte Verein
nicht mitteilen.
22 Jan 2012
## AUTOREN
Christian Gehrke
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