# taz.de -- WAZ Übernahme: Bye-bye, Parität! | |
> Die 500-Millionen-Übernahme durch Teilhaber Grotkamp ist perfekt. Zuletzt | |
> war der Verkauf der WAZ-Gruppe wegen Finanzengpässen verzögert worden. | |
> Nun ist das geklärt. | |
Bild: Die Grotkamps haben bald das alleinige Sagen über den Medienkonzern. | |
Bodo Hombach kann schon mal mit Packen anfangen: Die mehrheitliche | |
Übernahme der WAZ-Gruppe durch die bisherige Teilhaberfamilie Grotkamp ist | |
perfekt. Nachdem schon am Freitag Testamentsvollstrecker Peter Heinemann | |
den Vertrag über den Verkauf der bislang von den Erben von WAZ-Gründer | |
Erich Brost gehaltenen 50 Prozent an Deutschlands größter | |
Regionalzeitungsgruppe abgesegnet hatte, sollte gestern auch Petra Grotkamp | |
unterschreiben. Geschäftsführer Hombach, der beim bislang streng | |
paritätisch zwischen den beiden Gründerclans geführten Konzern auf dem | |
Brost-Ticket läuft, wird laut Handelsblatt abtreten, sobald die Kaufsumme | |
von 500 Millionen Euro überwiesen ist. | |
Zuletzt war der Verkauf nochmal wegen Finanzengpässen bei Petra Grotkamp - | |
einer Tochter des anderen WAZ-Gründers Jakob Funke - verzögert worden. Nun | |
unterstützt nach Presseberichten sogar Martin Brost, der von seinem Vater | |
schon 1978 kaltgestellt und ausgezahlt worden war, mit einem Kredit an die | |
Grotkamps den Deal, der seinen Kindern - Erich Brosts Enkeln - zugutekommt. | |
Testamentsvollstrecker Heinemann kritisierte derweil in Interviews den | |
Deal: "Erich Brost hätte nicht im Traum daran gedacht, seine Anteile an die | |
Familie Grotkamp zu verkaufen", sagte Heinemann Spiegel Online. Er hätte | |
den Verkauf zwar bis zum offiziellen Ende der Testamentsvollstreckung im | |
Juli 2015 blockieren können. Doch das wäre schlecht fürs Geschäft, vor | |
allem bei der siechenden Westfälischen Rundschau (Dortmund) gibt es | |
dringenden Handlungsbedarf. | |
Bevor die Grotkamps mit ihrer rechnerisch bald übergroßen Anteilsmehrheit | |
aber nach Belieben schalten und walten können, müssen auch noch die | |
komplizierten Gesellschafter- und Entscheidungsstrukturen innerhalb der | |
Funke-Erben neu sortiert werden. Sonst droht dem Konzern wie bisher | |
weitgehende Selbstblockade. | |
23 Jan 2012 | |
## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
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