# taz.de -- Kommentar U-Ausschuss zum Nazitrio: Mit angezogener Handbremse | |
> Schwarz-Gelb und SPD tun sich schwer mit dem Ausschuss zum Naziterror. Da | |
> passt es ins Bild, dass Grüne und Linke kaum Kompetenzen bekommen. | |
Das scharfe Schwert der Opposition, der Untersuchungsausschuss, droht | |
stumpf zu werden. Eine ganz große Koalition ist dafür verantwortlich. | |
Da wäre die Regierung, die aus dem Totalversagen der Ermittler und der | |
Kumpanei des Verfassungsschutzes mit Neonazis die Konsequenz zieht, Polizei | |
und Geheimdiensten noch mehr Kompetenzen zu verschaffen, statt mehr | |
Transparenz zu verschreiben. Die Union schickt mit Clemens Binninger zudem | |
einen Abgeordneten federführend in den Ausschuss, der bereits klargemacht | |
hat, wo er die Schwerpunkte sieht, nämlich wiederum bei der Analyse der | |
"Sicherheitsarchitektur", also dem optimalen Austausch von Informationen. | |
Und da ist die SPD, die lange herumlavierte und sich schließlich doch für | |
einen Untersuchungsausschuss entschied. Aus der Fraktion hieß es, man habe | |
zunächst geprüft, ob nicht eine Bund-Länder-Kommission geeigneter sei. Das | |
Abwarten dürfte vor allem parteitaktischen Kalkülen geschuldet sein. | |
Immerhin hieß der Bundesinnenminister zur NSU-Hochzeit Otto Schily, in | |
Thüringen regiert eine große Koalition - und im Bund vielleicht bald auch | |
wieder. Außerdem stellen die Sozialdemokraten mehrere Landesinnenminister, | |
die an weiteren Enthüllungen über das antikommunistische Sturmgeschütz | |
namens Verfassungsschutz kein Interesse haben. | |
Da passt es ins Bild, dass Grüne und Linke zwar im U-Ausschuss sitzen, | |
ihnen aber durch die Zusammensetzung des Gremiums das Recht auf | |
Beweisanträge verwehrt wird. Eine massive Behinderung, denn in den | |
U-Ausschüssen sollte das Mehrheitsprinzip nur eingeschränkt gelten, um eine | |
Kontrolle der Mehrheit zu garantieren. Die eigentlich oppositionelle SPD | |
agiert hier wie eine Regierungspartei. | |
Hoffnungsträger ist nun Sebastian Edathy. Der Sozialdemokrat könnte sich | |
als unparteiischer Ausschussvorsitzender profilieren. Dem Vertrauen in | |
Parteien, Institutionen sowie der Wahrheitsfindung würde es guttun. | |
26 Jan 2012 | |
## AUTOREN | |
Robert von Seeve | |
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