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# taz.de -- Golfstrom schneller warm als der Atlantik: Langzeit-EKG für den Oz…
> Patient Meer: Wegen der seit 100 Jahren steigenden Temperaturunterschiede
> in den Ozeanen dehnen sich die subtropischen Zonen vielleicht schneller
> aus, als bislang vermutet.
Bild: Wal vor Argentinien - ist es hier bald zu warm für ihn?
KIEL/LONDON dpa | Der Golfstrom hat sich zwei- bis dreimal so rasch erwärmt
wie der Atlantische Ozean. Das berichten Forscher um Professor Martin
Visbeck vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (Geomar) im Journal
Nature Climate Change. Der Analyse des internationalen Teams liegen
Beobachtungsdaten und Simulationen zugrunde. Demnach hat sich der Golfstrom
im Laufe der vergangenen 100 Jahre um etwa 1,2 Grad Celsius erwärmt, der
Atlantik um 0,4 Grad.
Wie das Zentrum berichtete, trifft das Phänomen auch auf andere schnelle
Randströmungen in anderen Ozeanen zu. Das gelte für Strömungen vor Japan
und Australien ebenso wie für solche vor Brasilien und dem südlichen
Afrika, sagte Visbeck, der den Bereich Physikalische Ozeanographie leitet.
Der Golfstrom ist eine der stärksten Meeresströmungen. Die von ihm von
Amerika nach Europa transportierte Wärme ist für das vergleichsweise milde
Klima in Mittel- und Nordeuropa verantwortlich. Die warme Meeresströmung
hat ihren Ursprung im Golf von Mexiko und transportiert bis zu 100
Millionen Kubikmeter Wasser je Sekunde an der amerikanischen Ostküste
entlang nach Norden.
## Hochauflösende Ozeanmodelle für über 100 Jahre
Die Forschergruppe hatte untersucht, inwieweit sich solche warmen
Strömungen im Laufe des vergangenen Jahrhunderts verändert haben. Das
Ergebnis: Die Erwärmung dieser Stromsysteme fällt besonders stark aus und
geht mit einer leichten, polwärtigen Verlagerung ein. Dies könne auch
Konsequenzen für die Aufnahme von Kohlendioxid im Ozean haben, die bei
höheren Temperaturen geringer ausfällt, hieß es.
"Wir haben insgesamt acht verschiedene globale Beobachtungsdatensätze der
Temperatur angeschaut sowie Meeresströmungen mit Hilfe eines
hochauflösenden Ozeanmodells unter Nutzung von Beobachtungsdaten
simuliert", erläuterte Visbeck. "Mit dieser Studie konnten wir zeigen, dass
alle westlichen Randstromregionen über die letzten 100 Jahre eine deutlich
stärkere Erwärmung als das globale Mittel zeigen." Die Gründe dafür seien
noch nicht vollständig klar.
"Alles deutet auf eine Veränderung der globalen Ozeanzirkulation durch den
Klimawandel hin mit expandierenden Subtropen", äußerte Visbeck. Zur
weiteren Ursachenforschung sagte er: "Der Patient Ozean braucht eine Art
Langzeit-EKG, denn mit sporadischen Messungen werden wir die Ursache nur
sehr schwer finden".
30 Jan 2012
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Schwerpunkt Klimawandel
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