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# taz.de -- Öffentlicher Verkehr: S-Bahn friert noch nicht ein
> Zwar leidet die S-Bahn nicht unter der Kälte - aber Personalmangel führt
> dazu, dass Fahrgäste länger warten müssen.
Bild: Kommt sie oder kommt sie nicht? Die S-Bahn.
Schienenersatzverkehr nach einem Ausfall im Stellwerk, Einschränkungen
durch Personalmangel - die S-Bahn geizte am Montag nicht mit schlechten
Nachrichten für ihre Nutzer. Doch anders als in den vergangenen Jahren
macht zumindest der Winter dem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB)
bislang keine Probleme. "Die trockene Kälte macht uns nicht zu schaffen",
sagte ein Bahn-Sprecher am Montag.
Bei der S-Bahn häufen sich seit mittlerweile zweieinhalb Jahren die
Ausfälle. Nachdem das Eisenbahnbundesamt im Sommer 2009 hunderte Züge wegen
mangelhafter Wartung aus dem Verkehr zog, reißen die Probleme nicht ab. Vor
allem im Winter mussten sich die Fahrgäste auf Einschränkungen einstellen,
weil zugeschneite Weichen und kälteempfindliche Motoren streikten.
Teilweise waren ganze Orte abgeschnitten, weil Strecken nicht mehr bedient
wurden. Das gab es diesen Winter bislang nicht - der Witterung sei Dank.
"Wenn hohe Schneehöhen zu verzeichnen sind, dann wird es kritisch", so der
Bahn-Sprecher.
Dafür leidet die S-Bahn unter Personalmangel. Derzeit fehlen nach
Unternehmensangaben 50 Triebfahrzeugführer. Die Ausbildung dauere mehrere
Monate, sodass erst ab März oder April neue Fahrer zur Verfügung stünden.
Dazu komme ein hoher Krankenstand - genaue Zahlen gibt die S-Bahn nicht
heraus - und ein gestiegener Bedarf an Personal, schließlich müssten die
Züge häufiger zur Wartung in die Werkstätten gefahren werden. Das heißt:
Ausfälle durch Personalmangel wird es in den kommenden Monaten weiterhin
geben.
Für Hans-Werner Franz, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes
Berlin-Brandenburg (VBB), ist das nicht überraschend: Seit 2007 habe sich
abgezeichnet, dass man mehr Fahrer brauche. Mit der zusätzlichen Ausbildung
"hat man viel zu spät reagiert", kritisierte er im Januar im
Verkehrsausschuss. "Das ist ein Problem der Unternehmenssteuerung."
Die S-Bahn sieht sich dagegen besser aufgestellt als im vergangenen Winter:
Weichenheizungen seien überarbeitet worden, die Motoren nahezu komplett
ausgetauscht. Einen an den Personalmangel angepassten Fahrplan lehnt das
Unternehmen mit Hinweis auf die Flexibilität ab. Das Argument will der
Fahrgastverband Igeb aber nicht gelten lassen: "Flexibilität hilft den
Fahrgästen nicht", sagt der Vizevorsitzende Jens Wieseke. Besser sei es,
einen stabilen Fahrplan zu haben, sodass die Nutzer vor dem Losfahren nicht
erst recherchieren müssten, was denn wo fährt. Sei kurzfristig doch mehr
Personal verfügbar, könne man zusätzliche Züge einsetzen.
Bewahrheitet sich die Wettervorhersage, sieht es zumindest bis zur
kommenden Woche gut aus für die S-Bahn: Zwar sinken die Temperaturen in den
zweistelligen Minusbereich, schneien soll es aber nur ein wenig.
30 Jan 2012
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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