# taz.de -- Kommentar Vorwahlen in Florida: Viel Spektakel, wenig Inhalt | |
> Das, was die Republikaner in ihren Vorwahlen abliefern, hat wenig von | |
> einem demokratischen Prozess. Es ist eine Schlammschlacht. | |
Die Vorwahlen der Republikaner im US-Bundesstaat Florida haben einen klaren | |
Wahlsieg für Mitt Romney ergeben. Newt Gingrich ist weit abgeschlagen auf | |
einem zweiten Platz. Rick Santorum und Ron Paul bleiben trotzdem weiter im | |
Rennen. Gähn! | |
Der mediale Zirkus, den die Republikaner bis zum Sommer in noch 46 weiteren | |
Bundesstaaten liefern werden, mag auf den ersten Blick demokratisch wirken. | |
Tatsächlich ist er vor allem eine Schlammschlacht. Eine Auseinandersetzung, | |
bei der fragwürdige Tugenden in den Vordergrund rücken: Wer kann am | |
tiefsten schlagen? Wer ist der intriganteste? Wessen Berater finden die | |
schmutzigsten Geschichten in der Vergangenheit der anderen? Und vor allem, | |
wer hat das meiste Geld? | |
In den USA besteht kein Mangel an Themen. Das Land verzeichnet Rekorde: an | |
Armut, Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit. Es hat elf Millionen Bürger, | |
die offiziell "illegal" sind. Es befindet sich seit mehr als einem | |
Jahrzehnt ununterbrochen in Kriegen. Die politische Glaubwürdigkeit beider | |
großen Parteien und des Kongresses in Washington ist tief erschüttert. | |
All das schreit nach Ideen und politischen Vorschlägen. Doch statt diese zu | |
entwickeln und zu konfrontieren, dreschen die beiden Spitzenmänner Romney | |
und Gingrich jeweils aufeinander und beide gemeinsam auf US-Präsident | |
Barack Obama ein. | |
Bei bislang 19 Fernsehdebatten und vier Vorwahlen (Primaries) in vier | |
Bundesstaaten haben sie der Öffentlichkeit allenfalls ein Bild davon | |
gegeben, wie sie im Rampenlicht und unter Stress agieren - obwohl auch das | |
vor allem durch die wechselnden Vorgaben ihrer PR-Berater bestimmt ist. | |
Doch Lösungsansätze für die konkreten Probleme des Landes liefern sie | |
nicht. | |
## Politisch sind sie sich nah | |
Ein Grund für diese Oberflächlichkeit mag sein, dass die vier Rivalen sich | |
politisch viel näher sind, als der Zirkus glauben macht. Während Millionen | |
US-AmerikanerInnen am Rande des Abgrunds balancieren, schicken sich diese | |
vier an, die Lage der Krisengewinner zu verbessern: Sie wollen die Steuern | |
für Spitzenverdiener weiter senken, die Umwelt- und Arbeitsschutzgesetze | |
aushölen und sie wollen die Rudimente von Sozialstaat demontieren. | |
Der einzige Haushaltsposten, den drei von ihnen aufstocken wollen, sind die | |
Militärausgaben. Nur einer - und damit hebt Ron Paul sich ganz allein ab - | |
will die US-Truppen aus dem Rest der Welt abziehen. | |
Während die Kandidaten sich mit Schlamm bewerfen und die Medien darüber | |
berichten, als handele es sich um einen sportlichen Wettkampf, hat ein Teil | |
der republikanischen Basis eine andere Konsequenz gezogen: Sie bleibt dem | |
Spektakel fern. Schon Anfang Januar in Iowa blieb die erwartete | |
Mobilisierung aus. In Florida, am Dienstag, kamen 100.000 WählerInnen | |
weniger als vier Jahre zuvor. | |
Wenn sich nicht einmal die republikanische Basis für den Zirkus | |
interessiert, darf der Rest der Welt sich getrost zurücklehnen und die vier | |
allein machen lassen. Wenn die Partei im Sommer ihren offiziellen | |
Kandidaten auswählt, bleibt immer noch Zeit genug, ihn kennenzulernen. Und | |
vielleicht wird der Auserkorene in der Konfrontation mit Barack Obama auch | |
endlich zu einer inhaltlichen Debatte finden. | |
1 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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