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# taz.de -- Wie Facebook mobil Geld verdienen will: Die Angst vor der Zuckbar
> Bisher hält sich Facebook auf Handys mit Reklame zurück. Das dürfte sich
> ändern: Da immer mehr Nutzer mobil surfen, geht dem Konzern sonst Geld
> durch die Lappen.
Bild: Wenig Platz für Werbung: Facebook will nach dem geplanten Börsengang mi…
Wenn alles klappt, könnte Facebook in nicht allzu langer Zeit in New York
an die Börse gehen – das erste dafür notwendige Formular, die sogenannte
Form S1, wurde [1][Anfang Februar] eingereicht. In einem beiliegenden Brief
ließ sich Firmengründer Mark Zuckerberg über Philosophie und Ziele des
Netzwerkriesen aus (“making the world more open and connected“),
gleichzeitig wurde aber auch eine [2][Risikoliste] eingereicht, in der auf
21 Seiten ausgeführt wird, welche Gefahren Neuaktionäre einkalkulieren
müssen.
Darin taucht bereits als dritter Punkt die Formulierung auf, dass das
Wachstum der Facebook-Benutzung auf mobilen Geräten ein Problem darstellen
könnte. Worauf andere Firmen vermutlich stolz wären, ist bei dem
Internet-Konzern momentan tatsächlich schwierig: „Wir generieren noch keine
bedeutsamen Umsätze durch unsere mobilen Produkte“, schreibt Facebook
selbst.
Das ist umso erstaunlicher, als dass sich laut den konzerninternen Zahlen
mittlerweile mehr als die Hälfte der knapp 845 Millionen Mitglieder auch
mobil einloggt. Das Risiko gelte vor allem dann, wenn die Mobilnutzung die
PC-Verwendung ersetze, so Facebook in Form S1 weiter. „Das kann unsere
Umsätze und Finanzergebnisse negativ beeinflussen.“
Doch bekanntlich ist Selbsterkenntnis ja immer der erste Weg zur Besserung.
Entsprechend arbeitet man bei Facebook laut einem [3][Bericht] der New York
Times an Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Das dürfte vielgestaltig
ausfallen. So könnte Facebook sowohl in seiner mobilen Browser-Anwendung
als auch in seinen verschiedenen Apps für iPhone, Android und Co. einfach
damit beginnen, die bereits bekannten Anzeigen einzublenden – einerseits in
Form sogenannter Display-Ads mit Bildchen, andererseits aber über reine
Textanzeigen.
## Werbung als Gefahr
Die Frage ist allerdings, wie sehr dies die mobile Nutzung stört: Facebook
dient insbesondere mobil als Kommunikationsmedium, bei dem sich Nutzer
ungern stören lassen. Selbst Reklame, die eigentlich recht relevant ist -
Facebook hat ja zahllose Vorlieben der Nutzer gespeichert, um sie
anzupassen - könnte hier nerven.
Das hat auch schon Konkurrent Twitter erleben dürfen: Der
Kurznachrichtendienst hatte kurzzeitig in seine iPhone-App eine Leiste
integriert, die Nutzer auf aktuelle Trends - und beworbene Begriffe - in
dem Netz aufmerksam machte. Die Zwangseinblendung erfuhr breite Ablehnung.
Twitter-Boss Dick Costolo musste sich sogar mit dem Schmähbegriff „Dickbar“
auseinandersetzen - was sowohl auf seinen Vornamen als auch auf das
englische Wort für „Arsch“ (beziehungsweise, direkter, „Schwanz“)
hindeutete. Eine „Zuckbar“ wird sich Facebook also kaum erlauben.
Doch eventuell läuft es auf andere Dienste hinaus. Schon vor [4][gut einem
Jahr] führte Facebook den Dienst „Places“ ein, bei dem Nutzer sich an
bestimmten Orten wie einem Restaurant oder einem Ladengeschäft „einchecken“
lassen konnten. Als Gegenleistung konnte man sich dann Rabatte geben
lassen, für die Facebook im Rahmen seines neuen mobilen Geschäftsmodells
Provisionen kassieren könnte. Places liegt derzeit allerdings [5][auf Eis],
ließe sich aber reaktivieren.
## Die Facebook-Währung
Ebenfalls denkbar: Facebook versucht sich als Anbieter einer mobilen
Währung. Schon jetzt kann man mit einer Punktewährung auf der Plattform
virtuelle Güter erwerben, um etwa seinen Farmville-Garten aufzumotzen.
Dies ließe sich auf die reale Welt übertragen: Facebook Credits wären dann
eine Möglichkeit, das Essen an einem „Facebook Place“ direkt zu bezahlen,
während der Konzern am Umsatz prozentual beteiligt wird beziehungsweise
einen Kleinbetrag einbehält. Noch sind all diese Ideen aber nicht
ausgereift - zumindest hat sich Facebook bislang nicht entschieden, sie zu
kommunizieren.
Der französische Internet-Experte Frederic Filloux [6][warnt] bereits
davor, dass Facebook an die Grenzen seines Wachstums gelangen könnte –
jedenfalls, was den Börsenwert anbelangt. Das liege auch daran, dass die
Anzahl der Mitglieder schon heute sehr groß sei. Die muss man nun noch
anständig mobil „monetarisieren“.
8 Feb 2012
## LINKS
[1] /Facebook-beantragt-Boersengang/!86815
[2] /Boersengang-von-Facebook%3Cspan%20class=
[3] http://www.nytimes.com/2012/02/06/technology/facebooks-mobility-challenge.h…
[4] /Facebook-Anwendung-Places-Deals/!65182/
[5] http://gizmodo.com/5833712/facebook-just-killed-places
[6] http://www.mondaynote.com/2012/02/05/strange-facebook-economics/
## AUTOREN
Ben Schwan
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