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# taz.de -- Kommentar Apple-Inspektionen: Äpfel, Birnen und PR
> Apples Inspektionen mögen helfen, der wachsenden Kritik der Verbraucher
> die Spitze zu nehmen. Doch die Arbeiter brauchen weiter Unterstützung.
Zufall? Zeitgleich mit den zunehmenden Gerüchten, dass Apples neues iPad 3
am 7. März vorgestellt wird, berichtet der IT-Konzern, dass Mitarbeiter der
industrienahen Fair Labor Association (FLA) am Montag mit Inspektionen bei
seinen in Verruf geratenen Zulieferern begannen. Damit können sich alle
Apple-Fans guten Gewissens auf die neuen Tablets freuen, soll wohl die
Botschaft lauten. Trotz sich zuspitzender Patentrechtsprobleme in China
stieg Apples Börsenkurs denn auch prompt erstmals über 500 Dollar.
Doch die Realität ist komplexer: Zunächst zeigt Apples Ankündigung, dass
selbst dem profitabelsten Konzern der Welt die Proteste und Suizide von
Arbeitern seiner Produktionspartner so wenig kalt lassen können wie die
Kampagnen von Arbeitsrechtsorganisationen. Die Ankündigung ist Apples
Eingeständnis, dass die bisherigen Versuche, Produzenten und Zulieferer
selbst zu überwachen, gescheitert sind, und dass die bisherige Kritik
berechtigt ist.
Gut also, dass der Konzern endlich reagiert. Doch ein näherer Blick zeigt,
dass die mit den Inspektionen beauftragte FLA hauptsächlich von den
Konzernen finanziert und gelenkt wird, deren Produzenten sie inspiziert.
Dies für eine unabhängige Untersuchung zu halten heißt Äpfel und Birnen zu
verwechseln. Die neuen Inspektionen mögen die schlimmsten Auswüchse
verhindern. Doch vor allem dienen sie der PR von Apple.
Solange den betroffenen Arbeitern weiter grundlegende Rechte wie das
Organisations- und das Streikrecht vorenthalten werden, wird es immer
wieder skandalöse Arbeitsbedingungen geben. Apples jetziger Schritt mag
helfen, der wachsenden Kritik der Verbraucher die Spitze zu nehmen. Doch
die betroffenen Arbeiter brauchen weiter Unterstützung, um ihre Rechte
durchsetzen zu können.
14 Feb 2012
## AUTOREN
Sven Hansen
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