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# taz.de -- Freund mit Kommunikationsschwäche: Christian Wulffs patzender Für…
> Nett gemeint: Mit einer Äußerung in der ARD hat der CDU-Mann Peter Hintze
> seinen Freund Wulff zu Fall gebracht. Es ist nicht das erste Mal, dass er
> über seine Wortwahl stoplert.
Bild: Er wollte loyal sein und versagte.
BERLIN taz | Es ist nicht so, dass Peter Hintze nicht wüsste, was Worte
bewirken können. Der Parlamentarische Staatssekretär im
Wirtschaftsministerium hat mal Theologie studiert und Anfang der achtziger
Jahre als Pfarrer gepredigt. Dann, Ende der Neunziger, musste er wegen
ungeschickter Ausdrucksweise als CDU-Generalsekretär zurücktreten. Und nun
hat er unabsichtlich auch noch seinen Freund Christian Wulff zu Fall
gebracht.
Mit seiner Wortmeldung zur Causa Wulff vor acht Tagen in der ARD erreichte
er, dass anschließend die Staatsanwaltschaft Hannover genauer nachfragte
und die Aufhebung der Immunität des Bundespräsidenten beantragte. Bei
Günther Jauch sprach der 61-jährige Hintze über eine
Vier-Millionen-Euro-Bürgschaft, die das Land Niedersachsen dem
Filmunternehmer David Groenewold 2006 gewährt hatte.
Auf der entsprechenden Akte, sagte Hintze, habe Ministerpräsident Wulff
vermerkt, er sei mit Groenewold befreundet, halte sich deswegen in der
Sache für befangen und bitte daher um besonders gründliche Prüfung.
Das klingt wie Honorigkeit. Tatsächlich aber war es so, dass Wulff einen
Bericht seines Medienreferats kommentiert hatte, der empfahl, Groenewold
keine weiteren Bürgschaften zu geben. "Im Zusammenhang mit D. Groenewold",
schrieb Wulff, "jeden Anschein von Nähe vermeiden. Hier müsste, wenn
überhaupt, genau hingeschaut werden." Die Empfehlung, die Bürgschaften
einzustellen, nannte Wulff "überzogen".
Im Klartext: Wulff wollte seine Fachpolitiker günstig stimmen. Peter Hintze
als Berater von Wulff kannte zwar den Inhalt des Vermerks, als er bei Jauch
auftrat. Aber die Tipp gebende Staatskanzlei hatte ihn nicht exakt über den
Kontext informiert. Ein Fehler.
Über seine Wortwahl ist Hintze schon selbst gestolpert. Als
CDU-Generalsekretär präsentierte er im Bundestagswahlkampf 1998 die
sogenannte Händedruck-Plakatkampagne. Zu sehen war das alte SED-Logo – ein
symbolischer Handschlag –, darunter stand "Wir sind bereit: SPD/PDS".
Hintze wollte die SPD der Nähe zur damaligen PDS verdächtig machen. Als
seine Partei verlor, musste Peter Hintze zurücktreten. Seine Nachfolgerin
als Generalsekretärin hieß Angela Merkel.
19 Feb 2012
## AUTOREN
Anja Maier
Anja Maier
## TAGS
Nachruf
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