# taz.de -- Kommentar Offshore-Windkraft: Die Netze müssen her | |
> Bund, Länder und Wirtschaft müssen Hand in Hand arbeiten, um die | |
> angepeilte Energiewende nicht in Frage zu stellen. Dazu gehört auch der | |
> angemahnte klare Rechtsrahmen. | |
Bild: Branche mit Kinderkrankheiten: Besucher der Offshore-Messe "Windforce 201… | |
Ganz so einfach ist die Sache nicht, wie die schleswig-holsteinische | |
Regierung es darstellt. Die Behauptung, von Verzögerungen beim Ausbau von | |
Offshore-Windparks in der Nordsee sei das Land nicht unmittelbar betroffen, | |
ist durchaus kühn zu nennen. Mindestens zwei Projekte vor Helgoland und | |
Amrum werden sich verzögern, die Investoren sprechen von 100 Millionen Euro | |
Zusatzkosten. Da hilft der Blick durch die rosarote Brille nicht weiter. | |
Richtig ist, dass für die Leitungen im Meer der Bund zuständig ist, an Land | |
ist es das jeweilige Bundesland. Da heißt es aber, Hand in Hand zu | |
arbeiten, um die angepeilte Energiewende nicht in Frage zu stellen. Dazu | |
gehört auch der angemahnte klare Rechtsrahmen, für den der Bund zu sorgen | |
hat. | |
Die Ankündigung der Konzerne, im Zweifel nicht weiter in neue Projekte zu | |
investieren, ist kein Erpressungsversuch, sondern eine reale Gefahr. Es | |
fehlt an konkreten Grundlagen für Planungen, Umsetzungen, Finanzierungen | |
und auch technischen Standards. | |
Bei einem so riesigen Vorhaben, wie es die Umstellung der größten | |
Volkswirtschaft Europas auf erneuerbare Energien nun mal ist, kann | |
natürlich nicht alles vorhergesehen werden. Die Fehleranalyse und die | |
Nachbesserungen indes müssen umgehend erfolgen. | |
Deshalb müssen die Netze rasch auf breit akzeptierter Basis erstellt | |
werden. Sonst wird unnötig Energie verpulvert. | |
20 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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