# taz.de -- „Der Rohstoff des Nordens“: Helgoland will von Windkraft profit… | |
> Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sieht in der Windkraft auf der | |
> Nordseeinsel ein großes Potenzial. Doch der Netzanschluss zum Festland | |
> bleibt ein Problem. | |
Bild: Auf Helgoland bläst ein rauer Wind: Das ist der Energierohstoff des Nord… | |
FREIBURG taz | Die Nordseeinsel Helgoland erhofft sich von Windkraftanlagen | |
auf hoher See große wirtschaftliche Vorteile – sie will Drehkreuz für den | |
Bau und Betrieb der Windräder werden und sich damit neben Tourismus und | |
Meeresforschung ein drittes Standbein schaffen. Bundesverkehrsminister | |
Peter Ramsauer, der die Insel am Dienstag besuchte, sagte vor Ort: „Wind | |
ist der Rohstoff des Nordens.“ | |
Die Vorbereitungen für einen geeigneten Hafen Helgoland laufen seit 2010. | |
Denn in den kommenden drei Jahren sollen in der Nordsee vor der Insel drei | |
Windparks entstehen: die Projekte Nordsee Ost, Amrumbank West und Meerwind | |
Süd/Ost mit jeweils 80 Anlagen. | |
Die Versorgung und Wartung der Anlagen soll von Helgoland aus erfolgen, | |
dabei sei mit den Hafenstandorten Büsum, Brunsbüttel, Dagebüll, Husum, | |
Rendsburg-Osterrönfeld, Wyk/ Föhr, sowie Hörnum und List eine enge | |
Zusammenarbeit vereinbart, sagte Ramsauer. | |
Inzwischen hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in der | |
Nord- und Ostsee bereits 29 Windparks mit insgesamt 2.081 Anlagen | |
genehmigt. Für weitere 94 Projekte mit zusammen 6.624 Rotoren laufen | |
derzeit die Genehmigungsverfahren. Komplett am Netz ist derzeit erst ein | |
Windpark, nämlich Alpha Ventus. Er steht 45 Kilometer nordnordwestlich der | |
Insel Borkum in 30 Meter tiefem Wasser. Zwei weitere Projekte sind derzeit | |
in Bau. | |
## 267 Millionen Kilowattstunden | |
Unterdessen vermeldet das Projekt Alpha Ventus, das im April 2010 in | |
Betrieb ging, gute Erträge. Der Park besteht aus zwölf Anlagen mit jeweils | |
fünf Megawatt Leistung und war ursprünglich mit einer Erzeugung von | |
jährlich 200 bis 220 Millionen Kilowattstunden kalkuliert worden. Doch im | |
ersten kompletten Betriebsjahr 2011 wurden sogar 267 Millionen | |
Kilowattstunden ins Netz eingespeist. | |
Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 in Nord- und Ostsee | |
Windkraftanlagen mit einer Leistung von 10.000 Megawatt aufzubauen, ist | |
jedoch gefährdet. Branchenkenner spekulieren bereits, dass im ungünstigsten | |
Fall nicht einmal die Hälfte davon fristgerecht realisiert werden könnte. | |
Der Grund ist der langwierige und teure Netzanschluss der Anlagen, die bis | |
zu 100 Kilometer von den Küsten entfernt aufgebaut werden. | |
Der für die Nordsee zuständige Übertragungsnetzbetreiber Tennet hatte | |
bereits im Februar eingeräumt, mit dem zügigen Netzanschluss finanziell | |
überfordert zu sein. Die notwendigen Investitionen in Höhe von 15 | |
Milliarden Euro seien von einer einzigen Netzfirma nicht zu tragen. Auch | |
der geforderte Zeitplan lässt sich häufig nicht einhalten: Der Anschluss | |
eines Windparks braucht heute oft 45 bis 50 Monate. Dadurch gerät die | |
gesamte Finanzierung der Projekte in Gefahr. | |
16 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Bernward Janzing | |
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