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# taz.de -- Berater Stoiber präsentiert Bilanz: EU kostet 40 Milliarden zu viel
> Bayerns Ex-Ministerpräsident Stoiber wirkt heute als EU-Berater. Stolz
> präsentierte er nun einen Bericht, demnach Brüssel 40 Milliarden Euro
> einsparen kann.
Bild: Wie man spart? Stoiber weiß es.
BRÜSSEL taz | Erst wurde er von Horst Seehofer als Redner für den
politischen Aschermittwoch eingekauft, dann bekam der ehemalige bayerische
Ministerpräsident gestern in Brüssel viel Lob vom EU-Kommissionspräsidenten
José Manuel Barroso spendiert. Diese Streicheleinheiten haben Edmund
Stoiber sichtlich gut getan: Mit einem verschmitzten Lächeln trat er am
Dienstag in Brüssel vor die Presse und präsentierte ganz staatsmännisch
seinen neuen Bericht zum Bürokratieabbau in der Europäischen Union.
Seit November 2007 ist der 70-jährige Exministerpräsident der oberste
Beauftrage im Kampf gegen zu viel Verwaltungsaufwand in Brüssel. Den Job
macht er ehrenamtlich, aber mit viel Engagement, wie ihm Barroso
bescheinigte: "Ich bin sehr froh, dass ein ehemaliger Ministerpräsident so
viel Zeit und Energie in diese Sache investiert." Edmund Stoiber freute
sich. Sichtlich stolz war er auch auf den neuen Bericht seiner
Arbeitsgruppe, in dem aufgezeigt wird, wie die EU-Mitgliedsstaaten
Verwaltungsaufwand abbauen und 40 Milliarden Euro sparen können, wenn sie
EU-Richtlinien in nationales Recht umsetzen.
"Wir sollten ein Ranking erarbeiten - ähnlich wie die Pisa-Studie, das
zeigt, welche Staaten das besonders gut machen und welche noch
Nachholbedarf haben", sagte Stoiber. Außerdem forderte er, dass das
europaweite Ausschreibungsverfahren von öffentlichen Aufträgen harmonisiert
werden müsse. Unternehmen müssen in Europa derzeit noch mit ganz
unterschiedlichen Bearbeitungsfristen rechnen - von 77 Tagen in Litauen bis
zu 241 Tagen auf Malta.
Stoiber gab sich bei seinem Auftritt von seiner kämpferischen Seite. Ihm
scheint es richtig Spaß zu machen, die EU-Verwaltung nach überflüssigen
Regeln zu durchwühlen und die Schwachstellen der EU-Kommission und den
nationalen Regierungen vorzuhalten.
Bei seiner heutigen Aschermittwochsrede wolle er sich dagegen vornehm
zurückhalten, ließ er mitteilen. Er scheint sich ganz wohl zu fühlen in der
Rolle des weisen Beraters. Und tatsächlich erzählt Stoiber in Brüssel
weniger Schmarrn als zu seinen aktiven Politikerzeiten zu Hause. Barroso
dankte es ihm prompt und verlängerte das Mandat seiner Arbeitsgruppe noch
einmal um zwei Jahre. Die Gefahr, dass Stoiber sich langfristig in die
bayerische oder in die Bundespolitik einmischt, besteht also nicht.
21 Feb 2012
## AUTOREN
Ruth Reichstein
## TAGS
Brüssel
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