# taz.de -- Linke nominiert Präsidentschaftskandidatin: Nazi-Jägerin Klarsfel… | |
> Nach dem Politikwissenschafter Butterwegge verzichtet auch | |
> Linke-Politikerin Jochimsen auf eine Kandidatur als Bundespräsidentin. | |
> Die Linke nominiert die Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld. | |
Bild: Nominiert als Staatschefin: Beate Klarsfeld | |
BERLIN dpa/dapd/afp | Die Linke-Spitze wird die Nazi-Jägerin Beate | |
Klarsfeld bei der Bundespräsidentenwahl gegen Joachim Gauck ins Rennen | |
schicken. Der Vorstand hat dies am Montag in Berlin einstimmig beschlossen, | |
wie Nachrichtenagenturen aus der Parteispitze erfuhren. | |
Zuvor hatten die zwei weiteren potenziellen Kandidaten, die | |
Bundestagsabgeordnete Luc Jochimsen und der Kölner Politik-Professor | |
Christoph Butterwegge, abgesagt. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Linke von der Suche nach einem | |
Konsens-Kandidaten ausgeschlossen. Daraufhin hatte sich die Partei in der | |
vergangenen Woche entschieden, einen eigenen Kandidaten zu nominieren. Eine | |
Spitzenrunde konnte sich am vergangenen Donnerstag aber noch nicht zwischen | |
Klarsfeld, Jochimsen und Butterwegge entscheiden. | |
Die 73-Jährige Klarsfeld war von Parteichefin Gesine Lötzsch ins Gespräch | |
gebracht worden. Berühmt wurde die in Paris lebende Deutsch-Französin durch | |
eine Ohrfeige. 1968 schlug sie Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger auf einem | |
CDU-Parteitag wegen seiner NSDAP-Vergangenheit ins Gesicht und beschimpfte | |
ihn als Nazi. Später bemühte sie sich zusammen mit ihrem Mann Serge | |
Klarsfeld um die Auslieferung von Nazi-Verbrechern wie den ehemaligen | |
Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie. | |
## Ramelow plädiert für Boykott | |
Der Kölner Professor Butterwegge hatte kurz vor der entscheidenden Sitzung | |
am Montag mit der Begründung abgesagt, er wolle nicht gegen zwei so | |
honorige Persönlichkeiten in eine Kampfabstimmung gehen. Die frühere | |
Fernsehjournalistin Jochimsen war bereits 2010 Kandidatin der Linken bei | |
der Bundespräsidentenwahl. | |
Die 75-Jährige war bei der jetzigen Kandidatensuche überraschend erneut in | |
die Endauswahl gekommen. Sie hatte sich zuvor für einen Boykott der | |
Bundesversammlung ausgesprochen, weil die Linke aus der Suche nach einem | |
Konsenskandidaten ausgeschlossen wurde. | |
Für einen Boykott plädierte auch der thüringische Linksfraktionschef Bodo | |
Ramelow in der Online-Ausgabe der Mitteldeutschen Zeitung. „Wenn ich zu | |
entscheiden hätte, dann würde ich sagen, wir nehmen an der Abstimmung nicht | |
teil und versammeln uns stattdessen vor dem Reichstag.“ | |
Damit würde die Linke zeigen, „dass wir die 19 Prozent der Bevölkerung, die | |
sich laut Umfragen durch die Nominierung Joachim Gaucks missachtet fühlen, | |
ernst nehmen“. Denn Gauck sei ein „Pastor des kalten Herzens“, was sich | |
unter anderem in seinen sozialpolitischen Auffassungen zeige. | |
27 Feb 2012 | |
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