# taz.de -- Prüfung des Bundespräsidialamtes: Wulff bekommt Ehrensold | |
> Die Bundespräsidialamt hat den Rücktritt Wulffs vom Amt des | |
> Bundespräsidenten geprüft. Wulff soll den Ehrensold von knapp 200.000 | |
> Euro jährlich nun bekommen. | |
Bild: Zurückgetreten, aber weiter finanziell unterstützt: Christian Wulff mit… | |
BERLIN dpa | Der nach rund 20 Monaten Amtszeit zurückgetretene | |
Bundespräsident Christian Wulff bekommt bis zum Lebensende einen Ehrensold | |
vom Staat. Allerdings werden die künftigen Versorgungsansprüche aus seiner | |
Tätigkeit als niedersächsischer Ministerpräsident sowie als | |
Landtagsabgeordneter angerechnet. Das teilte das Bundespräsidialamt am | |
Mittwoch in Berlin mit. Diese Einkünfte dürften sich für den 52-jährigen | |
Wulff auf knapp 200 000 Euro im Jahr belaufen. | |
Das Bundespräsidialamt setzte am Mittwoch nach dem Gesetz über die | |
Ruhebezüge des Bundespräsidenten den Ehrensold für Wulff fest. Das Amt | |
argumentierte: "Das Bundespräsidialamt ist nach Prüfung zu dem Ergebnis | |
gekommen, dass die Voraussetzungen für den Ehrensold (...) erfüllt sind. | |
Bundespräsident Christian Wulff ist am 17. Februar 2012 aus politischen | |
Gründen aus seinem Amt ausgeschieden." Weiter hieß es: "Es waren objektive | |
Umstände für eine erhebliche und dauerhafte Beeinträchtigung der | |
Amtsausübung gegeben." | |
Das Präsidialamt stellte zudem klar, dass die Behörde für die Entscheidung | |
über den Ehrensold und dessen Festsetzung zuständig sei. Es handele sich | |
aber nicht um eine Ermessensentscheidung. In den vergangenen Wochen hatten | |
Mitglieder des Haushaltsausschusses immer wieder versucht, Einfluss auf die | |
Entscheidung zu nehmen. | |
Auch die Bundesregierung hatte zuletzt erklärt, allein das | |
Bundespräsidialamt entscheide über das Geld für Wulff. Spitzenpolitiker der | |
CDU hatten sich klar für die Zahlung des Ehrensoldes an Wulff | |
ausgesprochen. Auch führende SPD-Politiker äußerten sich zustimmend. | |
Einzelne Haushälter sind dagegen der Auffassung, dass man Wulff den | |
Ehrensold entziehen sollte, wenn das Ermittlungsverfahren der | |
Staatsanwaltschaft zu einem Strafbefehl führt. | |
## Verdacht auf Vergünstigungen | |
Wulff stolperte letztlich über seine engen Verbindungen zu Unternehmern. Er | |
war Mitte Februar nach fast zweimonatigem Dauerbeschuss in den Medien | |
zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft Hannover leitete gegen ihn | |
schließlich ein Ermittlungsverfahren ein und beantragte die Aufhebung | |
seiner Immunität. Der frühere niedersächsische Ministerpräsident steht im | |
Verdacht, Vergünstigungen von befreundeten Unternehmern angenommen zu | |
haben. | |
Nach dem "Gesetz über die Ruhebezüge des Bundespräsidenten" von 1953 erhält | |
ein Staatsoberhaupt mit Ablauf der Amtszeit bis zum Lebensende einen | |
Ehrensold in Höhe der vollen Amtsbezüge. Das sind derzeit 199 000 Euro pro | |
Jahr. Dies gilt grundsätzlich auch bei einem vorzeitigen Ausscheiden "aus | |
politischen oder gesundheitlichen Gründen". Von persönlichen Gründen ist | |
allerdings nicht die Rede. | |
Nachfolger Wulffs soll der DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck werden. Er soll | |
am 18. März von der Bundesversammlung gewählt werden. Darauf verständigten | |
sich CDU, CSU, FDP, SPD und Grüne. Die Linke will die als Nazi-Jägerin | |
bekanntgewordene Beate Klarsfeld als Gegenkandidatin aufstellen. | |
29 Feb 2012 | |
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