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# taz.de -- Wilhelmsburger gegen Verkehrslärm: Lärmschutz für die Gartenschau
> Wilhelmsburg will sich 2013 von seiner schönsten Seite zeigen. Doch die
> Anwohner sorgen sich um laute Straßen und eine Zweiteilung des
> Stadtviertels.
Bild: Können bei der Internationalen Gartenschau ohne Autolärm blühen: Prime…
Schöne Blumen und innovative Bauprojekte – das sollen Internationale
Gartenschau (IGS) und Bauausstellung Hamburg (IBA) im kommenden Jahr
bringen. Doch in Wilhelmsburg – dem Ort des Geschehens – freuen sich nicht
alle Bewohner auf die anstehenden Großprojekte.
Geplant ist eine Verlegung und ein Ausbau der Wilhelmsburger Reichsstraße.
Die Anwohnerinitiative Engagierte Wilhelmsburger befürchtet, dass es
dadurch zu massiven Lärmbelästigungen kommen könnte. Denn die geplante
Trasse führt parallel zur Bahn, genau zwischen IGS-Gelände und Wohngebiet
hindurch.
Die Stadt versprach Lärmschutzwände, die jetzt – lange vor der
Fertigstellung der Straße – aufgestellt wurden: Fünf Meter hoch ist die
Wand, die die Besucher der Gartenschau vom Lärm der Straße abschirmen soll.
Auf der anderen Straßenseite, hin zum Wohngebiet, hat die Wand eine Höhe
von eineinhalb bis zwei Metern. Für die Anwohner ein Ärgernis, denn die
höhere Lärmschutzwand wirft den Schall zurück – direkt auf die Häuser neb…
den Bahnschienen, sagt Jochen Klein von der Initiative.
Ursprünglich sollte die Verlegung der Straße bis 2013 fertig sein,
pünktlich zum Start der Gartenschau. Der Zeitplan wird wohl nicht zu halten
sein, auch wegen der Eingaben von Anwohnern. In der Behörde für Wirtschaft
und Verkehr ist von Fertigstellung im Jahr 2013 nichts zu hören. Man gehe
davon aus, dass „das Planfeststellungsverfahren noch in diesem Jahr beendet
und mit ersten Baumaßnahmen begonnen werden kann“, sagte eine Sprecherin.
Anwohner Klein bezweifelt den Sinn des Umbaus: „Woanders baut man
Ortsumgehungen, hier baut man eine Schnellstraße mitten durch.“ Durch die
neue Straßenführung wird Wilhelmsburg in der Mitte geteilt. Falko Droßmann,
SPD-Fraktionschef im Bezirk Mitte, versucht zu beruhigen: „Es darf keinen
Bau der Reichsstraße ohne Verkehrskonzept und auf Kosten der Anwohner
geben“, sagte er. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hatte im Wahlkampf im
Januar 2011 für weitere Veränderungen bei der Straßenplanung plädiert. Auch
die damalige grüne Senatorin Anja Hajduk wollte 2009 die Bürger in die
Ausgestaltung der Trasse mit einbinden. Passiert ist bisher nichts.
Neben der Schnellstraße stören sich Anwohner und Naturschützer auch an der
Fällung von 2.000 Bäumen auf dem IGS-Gelände. Am Samstag wollen die
Engagierten Wilhelmsburger ihrem Ärger vor dem Rathaus Luft machen. Die
Linkspartei begrüßt den Protest. Ihre stadtentwicklungspolitische
Sprecherin Heike Sudmann sagt, die auf der Elbinsel praktizierte
Stadtentwicklungspolitik „verdiene den Namen nicht“. Auf die Großereignisse
des kommenden Jahres freut sich auch Klein nur wenig. Er überlegt, „was man
mit dem Geld, das in IGS und IBA geflossen ist, alles im Stadtteil hätte
erreichen können“.
Auch der Nabu kritisiert die Lärmschutzwand, allerdings aus einem anderen
Grund: Durch ihren Bau würden auf dem IGS-Gelände Biotope zerstört, in
denen Feldschwirle und Sumpfrohrsänger wohnen – zwei geschützte Vogelarten.
6 Mar 2012
## AUTOREN
Janis Dietz
## TAGS
Hamburg
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haben.
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