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# taz.de -- Neuer alter Bundestrainer Pesic: Der Otto Rehhagel des Basketballs
> Svetislav Pesic soll den deutschen Basketball vorm Abrutschen in die
> Zweitklassigkeit bewahren. Doch Bundestrainer ist er nur auf Teilzeit.
> Kann das gut gehen?
Bild: Pendelt in Zukunft zwischen Berlin und Belgrad: Basketball-Bundestrainer …
BERLIN taz | Dem Sveti, wie Basketball-Präsident Ingo Weiss ihn nennt,
gelingt ein durchaus imposanter Auftritt als neuer Bundestrainer. Er
spricht von seiner unendlichen Erfahrung und seiner noch immer lodernden
Leidenschaft für die Jagd auf den Korb. Er redet über seine Liebe zu Berlin
und das Glück, das der Verband doch mit ihm habe.
„Einen wie Pesic zu finden mit all seiner Erfahrung, ist nicht einfach für
den DBB“, sagt Pesic über Pesic und schaut dabei halb spitzbübisch, halb
herausfordernd in die Runde der Journalisten, die am Dienstag in die
Hauptstadtvertretung des deutschen Sports gekommen sind, um sich vom Sveti
unterhalten zu lassen.
Was wie ein Eigenlob des serbischen Trainercracks klingt, ist eine
schlichte Tatsache. Eine Zeit lang galt U20-Trainer Frank Menz als Favorit
für die Nachfolge von Dirk Bauermann. Menz sollte den Neuaufbau der
Mannschaft wagen. Doch nach einer Phase des Überlegens hat Präsident Weiss
den Sveti geködert, ist eigens nach Belgrad gereist, wo man miteinander
schön gespeist hat. Dann hat Weiss festgestellt, dass Pesic wohl doch der
bessere Mann wäre.
Es ist auf jeden Fall die sichere Variante. Denn Pesic (62) ist eine
Autoritätsperson mit einem überquellenden Fundus an Erfahrungen. Er ist so
etwas wie der Otto Rehhagel des Basketballs, ja mehr noch: Pesic hat dem
Neo-Herthaner Rehhagel einiges voraus, denn der Serbe ist polyglott und
überblickt sein Fachgebiet recht komplett.
## Fit für die Zukunft
Wie Rehhagel bei Hertha BSC soll auch er ein Team, das zuletzt nicht
sonderlich erfolgreich war, wieder fit machen für die Zukunft. Allerdings
wird Pesic die neue Aufgabe nur in Teilzeit angehen können, denn Roter
Stern Belgrad, wo er noch bis zum Ende der kommenden Saison beschäftigt
ist, hat als europäischer Topklub eigene Ambitionen.
Das Doppelspiel wird nicht einfach. Pesic weiß das. „Es ist die Frage, ob
ich das alles schaffe.“ Er wolle pendeln zwischen Berlin und Belgrad, und
manchmal, verriet er, steige er auch in Barcelona ab, wo er ja große
Erfolge gefeiert hat mit dem dortigen FC.
In Berlin hat er seit seiner Zeit bei Alba (1993 bis 2000) eine Wohnung.
Und der Kontakt zum deutschen Basketball war eh nie abgerissen. Nicht
selten hat man ihn und seinen Sohn Marko bei Spielen von Alba Berlin in der
Halle gesehen. Das deutsche Team zu trainieren, scheint ihn zu reizen. „Ich
brauche immer einen Motivationsschub, wo ich mich finden kann“, sagt er.
## Ziel ist die Quali zur EM 2013
„Wenn es einfach wäre, dann wäre Pesic nicht da.“ So spricht ein
Problemlöser, der von sich und seiner Wirkung auf Spieler überzeugt ist. Er
wolle nun in den kommenden Wochen und Monaten eine Mannschaft formen, die
„intelligent und bereit ist zu gewinnen“. Zunächst will er mit den
DBB-Jugendtrainern Menz, Kay Blümel (U18) und Harald Stein (U16) sprechen.
Später dann muss er eine Truppe zusammenstellen, die schlagkräftig genug
ist, um die Qualifikation für die Europameisterschaft 2013 zu überstehen.
Erst wenn das geschafft ist, verhandelt Pesich neuerlich mit dem
Basketball-Bund über die Zukunft. Präsident Weiss will ihn am liebsten bis
ins Jahr 2016 binden – und nach dem Vertragsende in Belgrad auch als
hauptamtlichen Coach beschäftigen. „Es wäre natürlich besser, wenn ich 24
Stunden (am Tag) für den deutschen Basketball Zeit hätte“, gibt Pesic zu,
„aber ein Schritt kommt vor dem anderen.“
Wer sein Statthalter in Deutschland wird, steht noch nicht fest. Das hängt
auch von einer Entscheidung der hiesigen Basketball-Liga ab. Geklärt werden
muss die Frage, ob Bundesligatrainer gleichfalls für den DBB arbeiten
dürfen. Pesic hat bei einer positiven Entscheidung der Ligaverantwortlichen
den Trierer Coach Henrik Rödl im Blick.
Und Dirk Nowitzki? Der sei immer interessant, er sollte Teil der
Nationalmannschaft bleiben, sagt Pesic. Er wird sicherlich nicht auf die
Knie fallen, um den Star der Dallas Mavericks zu überzeugen: „Wenn Nowitzki
sieht, dass diese neue Mannschaft Qualität und Teamgeist hat, dann wird er
von selbst anrufen, um mitzuspielen.“ Klar: Sveti ist der Boss. Und sonst
keiner.
7 Mar 2012
## AUTOREN
Markus Völker
## TAGS
Fußball-Bundesliga
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