# taz.de -- Sächsischer U-Ausschuss zum Terrortrio: Aufklärung kommt später | |
> Für den neuen Untersuchungsausschuss findet die CDU angeblich kein | |
> Personal und verzögert so die Einsetzung um vier Wochen. Eine Blockade | |
> sei das nicht, sagt ein Sprecher. | |
Bild: Keine Kandidaten für den Ausschuss gefunden: Ministerpräsident Tillich … | |
DRESDEN taz | In Sachsen kann der Untersuchungsausschuss zu möglichem | |
Behördenversagen im Kontext der Nazi-Terrorzelle erst mit vier Wochen | |
Verzögerung seine Arbeit aufnehmen. | |
Mit den Stimmen der Oppositionsfraktionen Linke, SPD und Grüne wurde der | |
Ausschuss am Mittwoch zwar erwartungsgemäß vom Landtag eingesetzt. Der | |
designierte Vize-Ausschussvorsitzende Klaus Bartl von der Linken bedauerte | |
aber, dass nicht wie üblich einen Tag später auch die Mitglieder gewählt | |
werden können. Obschon seit drei Wochen bekannt ist, dass es einen | |
„U-Ausschuss“ geben soll, sah sich die CDU bislang nicht in der Lage, | |
Personal zu stellen. Ihr steht der Vorsitz zu. Ein Beschluss kann nun | |
frühestens im April gefasst werden. | |
Bartl unterstellte in der Landtagsdebatte am Mittwoch zwar keine | |
Blockadeabsicht bei der Aufklärung der Verbrechen der Terrorzelle NSU, | |
sprach aber von einem „Offenbarungseid“ der CDU. Das sei das „klassische | |
Säbelgerassel der Opposition“, konterte ein Sprecher der | |
Unions-Landtagsfraktion. „Wenn wir den Untersuchungsausschuss wirklich | |
sabotieren wollten, gäbe es ganz andere Mittel“, fügte er hinzu. Er verwies | |
darauf, dass bereits zwei Untersuchungsausschüsse existierten, und sprach | |
von organisatorischen Abstimmungsproblemen bei der Ausschussbesetzung. | |
Die CDU besetzt voraussichtlich neun Ausschusssitze und verfügt über 58 | |
Landtagsmandate. Der Untersuchungsausschuss wird absehbar einmal im Monat | |
tagen. | |
## Gefahr für NPD-Verbot | |
Die von heftigen Turbulenzen begleitete Einsetzungsdebatte im Landtag | |
kreiste erneut um den Aufklärungswillen der CDU-FDP-Regierungskoalition und | |
den NPD-Sitz im Untersuchungsausschuss. Der CDU-Abgeordnete Günther | |
Schneider lehnte die Aufnahme der NPD in den Ausschuss ab, er sprach von | |
einem „NPD-Informationsausschuss“. Die FDP schloss sich der Argumentation | |
an: Durch den Zugang der NPD zu geheimen Informationen würde der | |
Verfassungsschutz geschwächt und ein NPD-Verbot gefährdet. | |
Die Koalition hätte das Problem umgehen können, wenn sie dem Vorschlag zur | |
Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission wie in Thüringen | |
zugestimmt hätte, entgegnete Miro Jennerjahn von den Bündnisgrünen. Man | |
frage auch nur nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes, der | |
Quellenschutz bleibe erhalten. Sachsen hinke bereits vier Monate bei der | |
Aufklärung hinterher, fügte Sabine Friedel für die SPD hinzu. Sie verstehe | |
das Motiv der Koalition nicht. | |
NPD-Redner ließen wegen der erhofften Aufdeckung von | |
Verfassungsschutz-Verstrickungen Sympathie für den Untersuchungsausschuss | |
erkennen und enthielten sich bei der Abstimmung der Stimme. | |
7 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Michael Bartsch | |
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