# taz.de -- Affäre: Katalanisches Quartier | |
> Drei Tage Urlaub, acht Jahre her: Klaus Wowereit muss erklären, ob ein | |
> Besuch beim umstrittenen Eventmanager Manfred Schmidt rein privater Natur | |
> war. | |
Bild: Wowereit hat viele Freunde, Schmidt und wohl auch welche in Mexiko | |
In einer Grauzone zwischen Politik und Privatleben muss sich der Regierende | |
Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) derzeit Fragen über seinen privaten | |
Umgang mit dem umstrittenen Eventmanager Manfred Schmidt gefallen lassen. | |
Am Freitag war bekannt geworden, dass Wowereit in einem von Schmidts | |
Anwesen Urlaub gemacht hat. „Der Regierende Bürgermeister war vor acht | |
Jahren im Rahmen eines privaten Spanienurlaubs einmal für zwei bis drei | |
Tage Gast bei Herrn Schmidt auf dessen Finca bei Barcelona“, heißt es in | |
der Antwort auf eine Kleine Anfrage, die der rechtspolitische Sprecher der | |
Grünen, Dirk Behrendt, gestellt hatte. Gratisflüge oder Eintrittskarten | |
hätten Wowereit und enge Mitarbeiter nicht von Schmidt angenommen. | |
Behrendt fordert nun eine umfassende Erklärung und will wissen, wie es zu | |
dem Urlaub gekommen ist, was beide mit Bezug auf das Land Berlin besprochen | |
haben, und ob es Geschäftsanbahnungen gab. Am Mittwoch wird sich der | |
Rechtsausschuss mit dem Punkt „Rechtlich relevante Kontakte des | |
Eventmanagers Schmidt zu Senatsmitgliedern“ beschäftigen. | |
Senatssprecher Richard Meng sagte der taz am Sonntag, bei dem Besuch habe | |
es sich um eine Privatsache gehandelt. „Es gab damals keine dienstlichen | |
Gespräche und keine Verabredungen. Die Sache ist Herrn Wowereit auch nicht | |
peinlich, er steht dazu.“ Geschäftsbeziehungen zwischen dem Senat und | |
Schmidt habe es nicht gegeben, so Meng. Auch von entsprechenden Plänen sei | |
ihm nichts bekannt. | |
Manfred Schmidt spielt eine Schlüsselrolle in der Affäre um den | |
zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff. Er hat den umstrittenen | |
„Nord-Süd-Dialog“ organisiert, dessen Schirmherr Wulff war. In diesem | |
Zusammenhang interessiert sich die Staatsanwaltschaft Hannover für Schmidts | |
Treiben, er soll Wulffs damaligen Sprecher Olaf Glaeseker mit | |
Gratisurlauben bestochen haben. Schmidt hatte den Vorwurf stets | |
zurückgewiesen. | |
Auch die Berliner Landespolitik stand in Schmidts Fokus. Im Sommer 2011 lud | |
er in sein Penthouse am Pariser Platz zu einer Wahlkampfveranstaltung für | |
den damaligen SPD-Spitzenkandidaten Wowereit ein. Der trat zwar als Redner | |
auf, will sonst mit der Sache aber nichts zu tun gehabt haben. | |
Während aus der SPD und vom Koalitionspartner CDU unterstützende Worte | |
kamen, kritisierte die Opposition Wowereits „Salamitaktik“. „Herr Wowereit | |
muss selbst ein Interesse daran haben, sein Verhältnis zu Manfred Schmidt | |
darzulegen“, sagte Udo Wolf, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei. „Er hat | |
jetzt die Möglichkeit, alles auf den Tisch zu legen“, so der | |
Parlamentarische Geschäftsführer der Piratenfraktion, Martin Delius. | |
Wowereit hatte zunächst versucht, die Sache totzuschweigen. Bei der | |
Plenarsitzung am 9. Februar beantwortete er entsprechende Fragen nicht. | |
Inzwischen hat ein Bürger Anzeige gegen ihn wegen Vorteilsnahme im Amt | |
erstattet. Von Polizei und Staatsanwaltschaft gab es dazu am Sonntag keine | |
Stellungnahme. | |
11 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Erb | |
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