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# taz.de -- Portrait Robert Fico: Slowakischer Wahlsieger
> Er bezirzt die Wähler, gilt als Robin Hood der slowakischen Folklore und
> begann seine Karriere beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
> Wer ist dieser Dr. Fico?
Bild: Robert Fico betanzt mit seiner Parteikollegin Renata Zmajkovicova den Sie…
Eines kann Robert Fico besonders gut: seine Wähler bezirzen. So ließ er es
sich nicht nehmen, trotz eines sicheren Wahlsieges am Weltfrauentag zwei
Tage vor dem Urnengang Blümchen an seine Verehrerinnen zu verteilen.
War die slowakische Persönlichkeit der 1990er der bullige Exboxer Vladimir
Meciar, eine Mischung aus Populist und bananenrepublikanischem
Volksdiktator, ist Fico die Persönlichkeit der 2000er: ein moderner
Janosik, der Robin Hood der slowakischen Folklore und ein aalglatter
Realpolitiker.
Die politische Bühne erstürmte der 47-jährige promovierte Jurist, der seine
Karriere beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte begann, um die
Jahrtausendwende. Gerade rechtzeitig, um die Stelle des politischen
Lieblings zu füllen, die Meciar hinterlassen hatte. Weil die reformierten
Kommunisten der Partei der demokratischen Linken (SDL) Fico damals in den
oberen Etagen ihrer Kandidatenlisten übersehen hatten, gründete er die
Partei Smer, zu Deutsch, „Die Richtung“, mit dem Anstrich einer modernen
sozialdemokratischen Partei à la SPD.
Dass für ihn Parteipolitik weder mit Ideen noch Ideologie zu tun hat,
sondern nur ein Mittel ist, um an die Macht zu kommen, bewies Fico nach den
Wahlen 2006, die er gewann. Weil er unter den konservativen Parteien, die
der Slowakei zwischen 1999 und 2006 radikale, jedoch wirtschaftlich
effektive Reformen verordnet hatten, keinen Partner fand, koalierte er mit
der ultrarechten Slowakischen Nationalpartei (SNS) und der „Bewegung für
eine demokratische Slowakei“, die versuchte, die Reste Meciars
aufzusammeln.
Auch aus den Wahlen 2010 ging Fico prozentual als Sieger hervor, musste
sich aber mit der Oppositionsbank begnügen, nachdem er keinen
Koalitionspartner gefunden hatte. Den braucht er nicht mehr. Die Wahlen vom
Samstag haben Smer eine absolute Mehrheit von 85 von 150 Sitzen im
Nationalrat beschert. Wie seine Regierung aussehen wird, bleibt abzuwarten.
Versprochen hat Fico eine Europa- und eurofreundliche Außenpolitik, die
Abschaffung der Flat-Tax und eine Extrasteuer für erfolgreiche Unternehmen
und Banken.
11 Mar 2012
## AUTOREN
Sascha Mostyn
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
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