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# taz.de -- Vor dem Papstbesuch in Kuba: 50 „Damen in Weiß“ festgenommen
> Mitglieder der oppositionellen „Damen in Weiß“ in Kuba sind festgenommen
> worden. Dies passiert kurz bevor Papst Benedikt die Region besucht. Auch
> nach Kuba wird er reisen.
Bild: Die kubanischen „Damen in Weiß“ protestieren gegen die Festnahme ihr…
HAVANNA afp | Wenige Tage vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Kuba
hat die Polizei des kommunistischen Landes am Sonntag rund 50 Angehörige
politischer Gefangener festgenommen. Die Dissidenten der Gruppe „Damen in
Weiß“ wurden bei einer Demonstration und beim Kirchgang in Gewahrsam
genommen. In Mexiko, wo der Papst ebenfalls erwartet wird, will eine
Drogenbande kurzzeitig auf Gewalt verzichten.
Nach Angaben der „Damen in Weiß“ wurden in der kubanischen Hauptstadt
Havanna zunächst 33 Menschen, darunter drei Männer und die Chefin der
Gruppe, Berta Soler, festgenommen, als sie zur sonntäglichen Messe in die
Kirche gehen sollten. Etwa 20 Mitglieder der Gruppe sollen vor einem
Restaurant von Polizistinnen in Zivil umringt und zu einem
Polizeitransporter abgeführt worden sein.
Bereits zuvor wurden etwa 20 weitere Mitglieder der „Damen in Weiß“ bei
einem Protestmarsch festgenommen. Sie wurden mehrere Stunden festgehalten
und später wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie hatten in den vergangenen
Wochen im Vorfeld des Papstbesuchs ihre Aktivitäten verstärkt. Sie fordern
die Freilassung von Angehörigen, die aus politischen Gründen im Gefängnis
sitzen.
Am Donnerstag hatte die kubanische Polizei die Besetzung einer Kirche durch
Dissidenten nach zwei Tagen beendet. Die Oppositionellen hatten während der
Besetzung gefordert, dass sich der Papst bei seinem Besuch in Kuba für eine
politische Öffnung des Landes einsetzen solle. Sie verlangten zudem die
Freilassung politischer Gefangener und ein Ende der Unterdrückung von
Regierungsgegnern.
## Tempelritter verzichten auf Gewalt
Benedikt XVI. besucht den kommunistischen Karibikstaat vom 26. bis zum 28.
März. Das katholische Kirchenoberhaupt soll mit Präsident Raúl Castro, dem
Nachfolger und Bruder des langjährigen Staatschefs Fidel Castro, im
Präsidentenpalast zusammenkommen. Nach jüngsten Angaben aus Rom könnte er
außerdem Fidel Castro selbst treffen. Eine Zusammenkunft mit Dissidenten
ist demnach nicht geplant.
In Mexiko, wo Benedikt XVI. zu Beginn seiner Lateinamerikareise am
Donnerstag erwartet wird, kündigte indes ein neues Drogenkartell namens
Tempelritter für die Zeit seines Besuchs einen Gewaltverzicht an. In
mindestens sieben Städten des Bundesstaats Guanajuato sei dies auf Bannern
verkündet worden, sagte ein Behördenvertreter. „Die Tempelritter verzichten
auf jegliche Gewalt, wir sind keine Mörder, der Papst ist willkommen“, habe
darauf gestanden.
Der Papst wird am Donnerstag in der Stadt Léon im benachbarten Bundesstaat
Michoacán erwartet. Dort gründeten sich die Tempelritter erst kürzlich als
Nachfolgeorganisation des Kartells La Familia. Dieses gehörte bis dahin zu
den sieben großen Drogenbanden Mexikos. Nach Angaben der Behörden schwächte
der von Präsident Felipe Calderón angeordnete Einsatz der mexikanischen
Armee die Bande zuletzt.
Im mexikanischen Drogenkrieg starben seit dem Jahr 2006 etwa 50.000
Menschen. Es wird erwartet, dass sich Benedikt XVI. bei seinem Besuch in
Mexiko auch zu der Drogengewalt in dem Land äußert. Im Bundesstaat Guerrero
fand die Polizei am Sonntag indes erneut zehn abgetrennte menschliche
Köpfe. Sie stammten von drei Frauen und sieben Männern, sagte ein Sprecher.
Bei den Köpfen seien Drohungen gegen La Familia entdeckt worden.
19 Mar 2012
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