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# taz.de -- Kommentar zum BMW Guggenheim Lab: Mit dem Gaspedal gespielt
> Eine Frage der Sicherheit? Die Begründung des Lab für den Rückzug aus
> Kreuzberg ist fragwürdig.
Bild: Hat sich bisher noch nicht zum Guggenheim Lab geäußert.
Ein bayerischer Autobauer will gemeinsam mit einem der größten
Kulturimperien Visionen entwickeln lassen, wie die Stadt der Zukunft
aussehen soll und welche Bedürfnisse deren Bewohner haben könnten. Das ist
– ganz offiziell – der Anspruch des BMW Guggenheim Lab, dafür tourt es um
die Welt. Allerdings geht es wohl nicht um die Bedürfnisse aller Bewohner
einer Stadt, sondern nur jener, die sich die edlen Autos aus Bavaria auch
leisten können. Anders ist die überraschende Absage an den Standort
Kreuzberg nicht zu verstehen.
Denn die Gefährdungseinstufung der Polizei, die die Macher als Grund für
ihren Rückzug anführen, enthält wenig mehr als das, was auch für jeden
Hausbesitzer in der Innenstadt und jeden Veranstalter einer kontroversen
Debatte gilt: Es könnte, so die Sicherheitsbehörden, zu Sachbeschädigungen
kommen, also etwa Graffiti. Menschen, die vielleicht nicht zu einer Debatte
eingeladen wurden, aber trotzdem glauben, etwas dazu beitragen zu können,
äußern ihre Meinung. So weit, so Kreuzberg, so Berlin, so fast überall.
## Lebhafte Debattenkultur?
Und so sogar das „Lab“: Selbst in der Absage betonen die Macher noch, dass
sie eigentlich eine „lebhafte Diskussionskultur befürworten“ und dass dabei
„unterschiedlichste Standpunkte“ berücksichtigt werden sollen. Das ist auch
unvermeidlich, schließlich wollen sie nicht weniger definieren als das
Leben von morgen. Wer da Angst hat vor einem Kratzer im Kotflügel
respektive ein paar Farbbeuteln an der Fassade, sollte künftig besser
harmlosere Debatten à la „Brauche ich meinen kleinen Stadtflitzer
wirklich?“ anstoßen. Und das nicht in Mumbai oder Berlin, sondern in
Dingolfing.
20 Mar 2012
## AUTOREN
Bert Schulz
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