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# taz.de -- Kolumne American Pie: Grinsebacke Tiger Woods
> Nach fast drei Jahren gewinnt der ehemals beste Golfer der Welt wieder
> ein Turnier. Und schon wird Tiger Woods als Favorit für das US-Masters in
> Augusta gehandelt.
Bild: Von Ohr zu Ohr: Woods nach seinem Turniersieg in Florida.
Es war zwar bereits das siebte Mal, dass Eldrick Tont, besser bekannt als
Tiger Woods, am Sonntag beim Arnold Palmer Invitational siegte, aber es war
zugleich der erste Triumph nach 924 Tagen ohne Sieg bei einem PGA-Turnier.
Zum ersten Mal nach 17 erfolglosen Turnierteilnahmen war er wieder einmal
der Beste.
Der Tiger ist zurück, davon ist zumindest der Zweitplatzierte Greame
McDowell überzeugt. „Es ist großartig zu sehen, wie der vielleicht Größte
des Golfsportes wieder tut, was er am besten kann: Golf spielen und
siegen“, so der Nordire. McDowell ist derzeit Woods schärfster Konkurrent
der Tour, musste jedoch am Sonntag mit fünf Schlägen Rückstand das Feld
räumen.
Nur 275 Schläge benötigte Woods insgesamt. Der Erfolg fühle sich nicht so
an wie ein Sieg bei einem der Majors, meinte Woods, tue jedoch trotzdem
sehr gut. Mit Freudentränen in den Augen und emotional sichtlich gezeichnet
posierte er mit der errungenen Trophäe für die Kameras. Die Prämie für den
Sieger betrug 1.080.000 US-Dollar.
Für Woods kommt dieser Sieg einem Befreiungsschlag gleich. Der Erfolg
stimmte den Routinier euphorisch. Noch auf dem Heimweg habe er nicht
aufhören können zu grinsen, twitterte Woods am Wochenende.
## Des Tigers gutes Timing
Das Ende seiner Durststrecke könnte für Tiger Woods zu keinem günstigeren
Zeitpunkt kommen. Kommende Woche beginnt nämlich das US-Masters in Augusta.
Und so beschäftigen sich die Fans wieder mit seinen sportlichen Ambitionen.
Das ist immer noch nicht selbstverständlich.
Nur zwei Tage nach seinem Erfolg erschien das Buch seines ehemaligen
Trainers Hank Haney „The Big Miss“ („Der Große Fehltritt“), das sich T…
Woods Verfehlungen in der Vergangenheit widmet. Als geizig und egozentrisch
charakterisiert Haney seinen ehemaligen Schützling.
Viel Negatives war im letzten Jahr über ihn berichtet worden. Der Wechsel
seines Trainers und Caddys waren verglichen mit seiner Ehekrise noch
harmlos. Zuletzt hatte der als sexsüchtig geltende Tont sich für 45 Tage in
eine Klinik einweisen lassen - nun gilt er als geheilt.
## Gesichts- und Sponsorenverlust
All das hatte einen öffentlichen Gesichtsverlust und die Abwanderung von
Sponsoren zur Folge. Nun befindet sich der ehemalige Publikumsliebling
offenbar auf dem Weg zu alter Größe. Woods ist seit Langem wieder einmal
verletzungsfrei. Die Achillesferse scheint ausgeheilt.
Nach dem Erfolg am Wochenende wird er prompt als Favorit für das erste
Major des Jahres gehandelt. Über Ostern will Woods sich zum fünften Mal das
grüne Jackett überziehen lassen. Ausnahmsweise jedoch einmal nicht vom
Klubbesitzer des Augusta National Courts, der diese Aufgabe nur übernimmt,
wenn der Vorjahressieger auch der neue Meister ist.
Gelingt es, überflügelt Woods Golflegende Arnold Palmer und muss sich nur
noch hinter Jack Nicklaus, seines Zeichens sechsmaliger Gewinner,
einreihen. Nicklaus hatte einmal prophezeit, Tiger werde mehr Majors
gewinnen, als er und Arnold Palmer zusammen. „He is a great kid“.
27 Mar 2012
## AUTOREN
Lucas von Zansen
## TAGS
Golf
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