Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vorwürfe gegen Murdochs Unternehmen: Hacker, die Hacker hacken ...…
> Rupert Murdochs Medienimperium News Corporation soll einen
> Konkurrenz-TV-Sender gehackt haben. Angeblich nur „zu Forschungszwecken“.
Bild: Manche mögen glauben, es hackt: Bei Murdoch und Konsorten.
News Corporation, der britische Zweig von Rupert Murdochs Medienimperium,
soll den Chipkarten-Code eines rivalisierenden Bezahlfernsehsenders
geknackt, verbreitet und den Konkurrenten dadurch in den Bankrott getrieben
haben. Das behauptete die BBC in ihrer Panorama-Sendung am Montagabend.
Der 1998 von den ITV-Sendern Granada und Carlton gegründete Digitalsender
ONdigital war vier Jahre später untergegangen, weil zu viele gefälschte
Chipkarten im Umlauf waren. Nach Schätzungen sollen es 100.000 Stück
gewesen sein. Der Code soll von dem Software-Unternehmen NDS, das News
Corporation gehört und die Zugangskarten für BskyB sowie Premiere
herstellt, entschlüsselt und von der Piratenwebseite „The House of Ill
Compute“ verbreitet worden sein. Diese Webseite, so hat Panorama jetzt
enthüllt, stand ebenfalls unter Kontrolle von Murdochs Unternehmen.
Panorama stützt sich dabei auf Emails, die dem Sender vorliegen sowie auf
die Aussagen von zwei Männern, die an dem Hacker-Projekt beteiligt waren.
Der deutsche Hacker Oliver Kömmerling, der jetzt in Monaco lebt, sagt, dass
er ein NDS-Team im israelischen Haifa geleitet habe, das den Code immer
wieder knackte, sobald ONdigital ihn veränderte. Er sei dazu von
NDS-Sicherheitschef Ray Adams, einem ehemaligen Scotland-Yard-Beamten,
beauftragt worden.
Lee Gibling, der Betreiber von „The House of Ill Compute“, erklärte in der
Panorama-Sendung, dass Adams ihm den Code mit der Anweisung gegeben habe,
ihn so weit wie möglich zu verbreiten. Dafür habe er bis zu 60.000 Pfund im
Jahr erhalten. Darüber hinaus habe Adams ihm Computer und Server zur
Verfügung gestellt.
Als sich in der Piratenszene herumsprach, dass Gibling von Murdochs
Unternehmen bezahlt wurde, nahm er seine Webseite vom Netz und zertrümmerte
die Festplatten mit einem Vorschlaghammer. Adams riet ihm, für eine Weile
im Ausland unterzutauchen, bezahlte ihn aber bis 2008 weiter. Im gleichen
Jahr gab er Gibling 15.000 Pfund als Abfindung und verpflichtete ihn zur
Verschwiegenheit.
## Bezahlt „zu Forschungszwecken“
Adams bestritt am Montag, jemals im Besitz des Codes von ONdigital gewesen
zu sein. Panorama ist jedoch im Besitz einer Email an Adams, an die der
Code angehängt war. Darüber hinaus gibt sein Arbeitgeber NDS unumwunden zu,
dass Adams den Code hatte und dass man Gibling bezahlt habe – allerdings
nur zu Forschungszwecken. Mit seiner Expertise wollte man angeblich Hackern
das Handwerk legen. Die Anwälte von News Corporation versuchten am
Wochenende vergeblich, die Ausstrahlung der Panorama-Sendung zu verhindern.
Es ist nicht das erste Mal, dass NDS mit solchen Vorwürfen konfrontiert
wird. 2002 wurde das Unternehmen in Kalifornien wegen Industriespionage
verklagt. NDS soll 1997 Hacker beauftragt haben, die
Verschlüsselungstechnik der US-Konkurrenten Nagrastar und Echostar zu
knacken und gefälschte Zugangskarten in Umlauf zu bringen. Man einigte sich
damals außergerichtlich.
Die britische Aufsichtsbehörde Ofcom hat nun eine Untersuchung eingeleitet,
um festzstellen, ob BSkyB, das zu 39,1 Prozent Murdoch gehört, „passend und
geeignet“ sei, um einen Fernsehsender zu betreiben.
27 Mar 2012
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ärger im Murdoch-Imperium: Ein ungeeigneter Mann
Rupert Murdoch kassiert vom britischen Parlament ein scharfes Urteil. Nun
drohen weitere Konsequenzen. Er könnte sogar den gewinnträchtigen Sender
BSkyB verlieren.
Volle Klatsche für die Murdochs: „Unfähig, ein Unternehmen zu führen“
Verschleiern, Blindheit, Lügen: Der Ausschuss des britischen Parlaments
haut Rupert und James Murdoch im Telefon-Hacking-Skandal den
Untersuchungsbericht um die Ohren.
Medienkonzentration in Großbritannien: Aufstieg und Fall des Hauses Murdoch
In Großbritannien musste sich der Medienmogul Rupert Murdoch der
Öffentlichkeit stellen. Ein ähnliches Vorgehen gegen Springer in
Deutschland wäre undenkbar.
Vergabe der Bundesligarechte: Beispiellos besudelt
Am Dienstag entscheidet sich die Vergabe der TV-Live-Rechte der
Fußball-Bundesliga. Ein Zuschlag für Rupert Murdochs Sky brächte den Ruf
der Liga in Gefahr.
"News of the World"-Abhörskandal: "Sie bereuen, dass sie erwischt wurden"
Weil ihr Handy illegal von Journalisten abgehört wurde, bekommt die
Popsängerin Charlotte Church 600.000 Pfund von der News Corporation. Der
Entschuldigung des Konzerns glaubt Church nicht.
Neue Zeitung "Sun on Sunday": Die "Sun" im Sparmodus
Hat Rupert Murdoch aus den Fehlern der "News of the World" gelernt? Das
neue Sonntagsblatt "Sun on Sunday" hält sich samt Girls familientauglich
bedeckt.
Nachwehen des britischen Hacking-Skandals: Sonntag ist ein Sonnentag
Murdoch-Offensive: Nachdem die britische Polizei mehrere
Boulevardjournalisten verhaftet hat, die für die "Sun" gearbeitet haben,
kündigt der Medienmogul ein neues Blatt an.
Bestechung bei der "Sun"?: Gute Geschichten kosten eben
Die "Sun" geht in die Offensive. Gegen sie laufe eine Hexenjagd, wodurch
Großbritannien auf dem internationalen Index der Pressefreiheit auf Nummer
28 abgesackt sei.
Korruptionsvorwürfe bei Murdoch-Blatt: "Sun" in Bedrängnis
Mitarbeiter der britischen Zeitung "Sun" wurden wegen Korruptionsvorwürfen
festgenommen. Die Journalistengewerkschaft sprach von einer Hexenjagd gegen
Journalisten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.