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# taz.de -- Arbeitslosenzahl sinkt nur leicht: Arbeitsmarkt ist frühjahrsmüde
> Die leichte Konjunkturdelle scheint auf dem Arbeitsmarkt angekommen zu
> sein. Experten gehen jedenfalls von einer schwachen Frühjahrsbelebung
> aus.
Bild: Geringer Rückgang: Wegen der schwächelnden Konjunktur werden weniger Ar…
NÜRNBERG dpa/dapd | Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist ungeachtet der
derzeit leichten Konjunkturdelle gesunken. Im März hatten hierzulande 3,028
Millionen Menschen keine Stelle, das waren 82.000 weniger als im Vormonat,
wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Die
Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent zurück.
„Die aktuelle konjunkturelle Schwächephase hat auf dem Arbeitsmarkt kaum
Spuren hinterlassen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur,
Frank-Jürgen Weise. Die Arbeitslosigkeit sei im Zuge der Frühjahrsbelebung
gesunken.
Bankenvertreter sagten in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa, auf dem
Arbeitsmarkt werde nun zeitverzögert die Konjunkturdelle vom vierten
Quartal 2011 spürbar. Mit einem Unterschreiten der psychologisch wichtigen
Drei-Millionen-Marke rechnen die Bankenvolkswirte daher erst im April.
Dennoch bleiben die meisten der befragten Fachleute für das Frühjahr
skeptisch.
„Ich sehe nicht, dass sich die Konjunktur deutlich beschleunigt, nachdem
das Wirtschaftswachstum auch im ersten Quartal mäßig ausfallen dürfte“,
meint etwa Allianz-Volkswirt Rolf Schneider. Zudem wirke sich noch das
schwache letzte Vorjahresquartal aus. Solche Effekte würden erst mit ein
paar Monaten Verzögerung auf dem Arbeitsmarkt spürbar.
## Gedämpfte Stimmung in vielen Unternehmen
Auch für Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld hat die konjunkturelle
Schwächephase vom vierten Quartal 2011 die eine oder andere Schleifspur auf
dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Da dürfe es nicht überraschen, wenn der März
„kein richtiger guter Monat für den Arbeitsmarkt war“, meint er.
Auch der jüngste Einkaufsmanager-Index zeige die gedämpfte Stimmung in
vielen Unternehmen. „Das ist nicht der Boden, auf dem groß dimensionierte
Einstellungspläne gedeihen“, gibt Tuchtfeld zu bedenken. „Viele Firmen
haben zwar Pläne dafür in den Schubladen. Sie warten aber erst einmal ein
bis zwei Monate ab, bis sie klarer sehen.“
Ungeachtet der leichten Schwäche-Tendenz ist der deutsche Arbeitsmarkt nach
Ansicht der Fachleute weiter solide. Diese Einschätzung bestätigte die
Bundesagentur mit ihrem am Mittwoch veröffentlichten Stellenindex BA-X.
Danach suchen derzeit Unternehmen kaum weniger Mitarbeiter als im Januar.
Zum Jahresauftakt war die Kräftenachfrage der deutschen Wirtschaft auf
Rekordhöhe gestiegen.
Den von Arbeitsmarktforschern für die nächsten Jahre prognostizierte
Fachkräftemangel soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung künftig
verstärkt von hoch qualifizierte Ausländern gemildert werden. Sie sollen
leichter eine Stelle in Deutschland antreten können, teilten die
Innenexperten von Union und FDP, Reinhard Grindel (CDU) und Hartfrid Wolff
(FDP) am Mittwoch in Berlin mit.
Die beiden Fraktionen einigten sich darauf, dass künftig zuziehen darf, wer
im neuen Job mehr als 44.800 Euro jährlich verdient. Bislang galt eine
Schwelle von 66.000 Euro. Für Berufe mit vielen offenen Stellen - dazu
zählen vor allem Ingenieurberufe - soll die Verdienstschwelle bei rund
34.900 Euro liegen.
29 Mar 2012
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