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# taz.de -- Exzentrische Künstlerin mitten im Leben: Keine Angst vor Intimität
> Schrille Klamotten, schriller Lippenstift, schrille Brille: Im
> Mittelpunkt der exzentrischen Künstlerin Mary Ocher stehen Kommunikation
> und Beziehungen.
Bild: Schrilles Kunstwerk: Die Künstlerin Mary Ocher.
Wenn man Mary Ocher begegnet – sei es in den Straßen von Berlin oder als
Musikerin auf der Bühne, als Privatperson oder Performerin –, drängt sich
der Eindruck auf, dass man es mit einer exzentrischen Persönlichkeit zu tun
hat. Tatsächlich wirkt sie wie ein lebendes Kunstwerk mit ihren
schrillbunten Klamotten, der großen Brille und dem lauten Lippenstift.
Aber es gibt auch die verletzbare Mary Ocher, die ihre Scheu vor Auftritten
erst überwinden lernen musste. Als Jugendliche habe sie sich oft isoliert
gefühlt, sagt sie, und dass ihr die Musik dabei geholfen habe, Anerkennung
zu erfahren.
Für sie bedeutet das gute Leben daher in erster Linie: von Menschen umgeben
zu sein, die einen verstehen. Von Freunden. Momentan lebt sie in einem
Hausprojekt gemeinsam mit 18 Menschen, die das ähnlich sehen, zwei Kinder
und drei Katzen sind auch dabei. Zuvor wohnte sie in der Liebigstraße 14,
einem Hausprojekt in Berlin-Friedrichshain, das Anfang 2011 geräumt wurde.
Was es bedeutet, in einer solchen Gemeinschaft zu leben, hat die 25-Jährige
erst in Berlin gelernt. Aufgewachsen ist Mary Ocher in Moskau, später zog
sie mit ihren Eltern nach Israel, lernte in Tel Aviv an einer jüdschen
Schule, die sie mit 16 Jahren verließ – stets mit dem Gefühl, nicht
dazuzugehören.
Viele ihrer Werke beschäftigen sich mit der Kommunikation und den
Beziehungen zwischen Menschen, so auch ein Film, an dem sie gerade
arbeitet. Das Ergebnis wird ein Experiment sein, mit dessen Hilfe sie
herausfinden will, warum derart viele Menschen ihrer Generation sich mit
Partnerschaften schwertun: „In meiner sozialen Umgebung wollen die Leute
niemanden, der ihnen nah ist, oder sie haben einfach Angst vor Intimität“,
fasst sie zusammen. „Aber ob eine Beziehung am Ende tatsächlich hält, kann
man sowieso nicht wissen. Es geht viel mehr darum, sich dafür zu
entscheiden, dass man es versucht.“
Als sie hört, wie alt die taz dieses Jahr wird, bekommt sie hinter ihrer
riesigen Brille einen ganz verklärten Blick. „Wie Jesus“, sagt sie und
lächelt.
Mary Ocher singt am 14.4. zum Doppelgeburtstag: Die taz wird 33, die taz
Genossenschaft 20 Jahre alt.
30 Mar 2012
## AUTOREN
Jana Volkmann
## TAGS
tazlab 2012: „Das gute Leben“
David Bowie
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