| # taz.de -- Internationale Diplomaten skeptisch: Assad kündigt Waffenruhe an | |
| > Nach einem Jahr der gewalttätigen Auseinandersetzung kündigt Syriens | |
| > Machthaber eine Waffenruhe an. Doch Assad hat seine Versprechungen schon | |
| > oft genug gebrochen. | |
| Bild: Deutliche Zeichen: Assad-Anhänger in Istanbul. | |
| NEW YORK/ISTANBUL dapd/dpa | Die Ankündigung einer Waffenruhe durch das | |
| Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad stößt international auf | |
| Skepsis. Die UN-Botschafter der USA und Deutschlands warnten am Montag in | |
| New York vor zu großer Euphorie. | |
| Zuvor hatte der Syrien-Vermittler Kofi Annan den Weltsicherheitsrat per | |
| Videoschaltung über die Lage informiert und mitgeteilt, dass die Führung in | |
| Damaskus einer Waffenruhe ab dem 10. April zugestimmt habe. Jedoch lasse | |
| die syrische Regierung ein Gefühl der Dringlichkeit vermissen, schränkte | |
| auch Annan ein. Außerdem gebe es noch Differenzen, wie die Waffenruhe | |
| überwacht werden könne. | |
| „Wir haben schon viele Versprechen gehört und viele wurden“, sagte die | |
| Präsidentin des Sicherheitsrates, die US-Botschafterin Susan Rice. Die | |
| Erfahrung zeige aber, dass auf Ankündigungen über eine Beendigung der | |
| Gewalt in der Vergangenheit im Gegenteil eine massive Verstärkung der | |
| Gewalt gefolgt sei. Dies sei auch jetzt die Sorge, so Rice weiter. Die USA | |
| warteten daher auf Beweise in Form von Taten. | |
| Der amtierende deutsche UN-Botschafter Miguel Berger sprach zwar von einem | |
| Erfolg, aber fügte hinzu: „Vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen | |
| müssen wir allerdings vorsichtig sein - noch dauert die Gewalt an.“ | |
| Nach Angaben syrischer Aktivisten kamen allein am Montag wieder 62 Menschen | |
| bei Angriffen der Regierungstruppen ums Leben. Das Assad-Regime hatte | |
| zuletzt Druck von allen Seiten bekommen. Einen Tag nach dem Treffen der | |
| „Freunde Syriens“ in Istanbul nahm Russland seinen Verbündeten in die | |
| Pflicht. | |
| ## Druck auf Damaskus weiter erhöht | |
| ## | |
| Außenminister Sergej Lawrow verlangte, dass sich die syrische Regierung an | |
| den Friedensplan von Annan hält und den ersten Schritt macht. „Falls die | |
| Regierungstruppen nicht bald mit dem Abzug beginnen, glaube ich nicht, dass | |
| wir ein gutes Ergebnis erzielen können“, sagte Lawrow am Montag nach | |
| Angaben russischer Agenturen. | |
| Westliche Diplomaten wollen jetzt nicht lockerlassen und den Druck auf das | |
| Regime in Damaskus weiter erhöhen, damit es die vereinbarten Punkte auch | |
| umsetzt. Möglicherweise müsse ein konkreterer Zeitplan vereinbart werden, | |
| etwa durch eine sogenannte Präsidentielle Erklärung des Sicherheitsrates, | |
| hieß es. | |
| Damit reagierten die Diplomaten auf einen sich anbahnenden Streit, wie die | |
| Waffenruhe überwacht wird. Die Vereinten Nationen wollen das selbst tun, | |
| Syrien beharrt aber nach den Worten seines UN-Botschafters Baschar | |
| Dschaafari auf „syrischer Souveränität“. Der Diplomat bezeichnete das | |
| Treffen der „Freunde Syriens“ am Wochenende in Istanbul als | |
| Kriegserklärung. | |
| Die US-Regierung zog im Syrien-Konflikt die Schrauben weiter an: Das | |
| Assad-Regime soll nach dem Willen der USA wegen schwerer | |
| Menschenrechtsverletzungen zur Verantwortung gezogen werden. | |
| Das Außenministerium will eine Dokumentationsstelle ins Leben rufen, bei | |
| der Menschenrechtsverletzungen und Gewaltakte festgehalten werden. Zudem | |
| gehe es darum, Augenzeugen solcher Übergriffe zu schützen und etwa syrische | |
| Anwälte entsprechend auszubilden. Die Informationen sollten später helfen, | |
| die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. | |
| 3 Apr 2012 | |
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