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# taz.de -- Neuer Fraktionschef im sächsischen Landtag: Stiller Wechsel bei de…
> Der Chef der sächsischen Landtagsfraktion, André Hahn, soll abgelöst
> werden. Sein Nachfolger Rico Gebhardt gilt als kommunikativer.
Bild: „Frontschwein“ aber innerparteilich wenig kommunikativ: André Hahn.
DRESDEN taz | Für das einfache Parteimitglied gibt es nur eine kurze und
vom Landtagsfraktionsvorsitzenden André Hahn persönlich verfasste
Mitteilung in der sächsischen Parteizeitung Links!: Die für März zur Hälfte
der Legislatur fällig gewesenen Fraktionsvorstandswahlen werden auf Juli
verschoben.
Der Fraktionsbeschluss nennt dafür organisatorische Gründe. Über die wahren
Beweggründe wird in der sächsischen Linken diskret gesprochen, obgleich
schon Regionalzeitungen darüber geschrieben haben: Es geht um einen
Personalwechsel an der Spitze der Landtagsfraktion, der auch eine Korrektur
des Politikstils bedeutet.
Der 48-jährige André Hahn war seit 1991 Mitarbeiter des späteren
Fraktionsvorsitzenden und stellvertretenden PDS-Bundesvorsitzenden Peter
Porsch im Landtag. Als der 2007 als sächsische Führungsfigur abtrat, galt
der langjährige parlamentarische Geschäftsführer Hahn als geborener
Nachfolger: überzeugter Linker, intelligent, bissig bis zur Verbissenheit,
fleißiger Parteiarbeiter, weit vernetzt.
Doch schon 2009 hatte er in der Fraktion mit Rico Gebhardt überraschend
einen Gegenkandidaten, der damals noch unterlag. Sicher ein „Frontschwein“,
aber innerparteilich wenig kommunikativ und innovativ, wird André Hahn
beschrieben.
Inzwischen ist Rico Gebhardt designierter Hahn-Nachfolger. Ihm schwebt mit
Unterstützung des jüngsten Landesparteitags das Konzept einer „linken
radikalen Gestaltungspartei“ vor. Nicht mit einer neuen Mannschaft, aber
„mit veränderter Mannschaftsaufstellung“, wie er sagt. Der Wechsel solle
aber „gesichtswahrend“ und ohne Demontage Hahns erfolgen.
## Hahn braucht Rückendeckung
Ein heikles Unterfangen für das verbleibende Vierteljahr, Hahn wird von der
CDU im Landtag bereits wie ein Fraktionschef auf Abruf behandelt. Dabei
braucht er gerade jetzt Rückendeckung, wenn er sich in Kürze vor Gericht
wegen der Teilnahme an den Dresdner Nazi-Blockaden 2010 verantworten muss.
Hahns Wechsel nach Berlin soll wie seine persönliche Entscheidung aussehen.
Ungewiss bleibt trotz allem die Frage der Spitzenkandidatur in Sachsen
2014. Wäre der Kumpeltyp Gebhardt als Ministerpräsident vorstellbar? Ist
der junge Finanzexperte Sebastian Scheel ein Wahlkämpfer für’s Bierzelt?
Auch der Name der aus Sachsen stammenden stellvertretenden
Bundesvorsitzenden Katja Kipping fällt.
Die sächsische Linke behandelt diese Fragen unter der Moderation von
Landeschef Gebhardt auffallend geräuschlos und diszipliniert. Der größte
Linken-Landesverband gilt nicht mehr als Hauptunruheherd. Gebhardt: „Die
Berliner nehmen uns ernst.“
11 Apr 2012
## AUTOREN
Michael Bartsch
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