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# taz.de -- Dioxin in Eiern: Am Futter hat es nicht gelegen
> Die Quelle für das Dioxin in Bio-Eiern aus Nordrhein-Westfalen bleibt
> unklar. Drei Betriebe bleiben gesperrt. Verbraucherschützer mahnen
> bessere Kontrollen an.
Bild: Bunt und gefährlich.
BOCHUM taz | Verseuchtes Futter ist offenbar nicht der Grund für die
Dioxinbelastung von Eiern aus drei Erzeugerbetrieben in NRW. „Wir haben die
noch vorhandenen Futtermittel untersucht, ebenso Rückstellproben“, so Frank
Seidlitz, Sprecher von Nordrhein-Westfalens grünem Umwelt- und
Verbraucherschutzminister Johannes Remmel, zur taz. „Fündig geworden sind
wir dabei nicht.“
Remmels Ministerium hatte vor einer Woche eine Rückrufaktion für Bioware
eines Großerzeugers aus dem ostwestfälischen Stemwede gestartet. Der
Betrieb erzeugt täglich 23.000 Bioeier, die mit der Stempelnummer
0-DE-0521041 gekennzeichnet sind. Gesperrt wurden auch zwei Betriebe in
Duisburg, die zusammen aber nur rund 250 Eier täglich herstellen. Dies sind
ein Bioerzeuger, dessen Ware die Nummer 0-DE-0521991 trägt, und ein
Lernbauernhof der Arbeiterwohlfahrt.
In den Eiern aus Duisburg war der zulässige Grenzwert für Dioxin und
dioxinähnliche Polychlorierte Biphenyle (PCB) um das Sechsfache, in denen
aus Ostwestfalen sogar um das Fünfzehnfache überschritten worden. Das als
„Seveso-Gift“ bekannte Dioxin ist hochgiftig und gilt als krebserregend.
Gesundheitsschäden durch den Verzehr der belasteten Eier werden aber nicht
erwartet; die Grenzwerte sind mit 2,5 Pikogramm – also Billionstel Gramm –
pro Gramm Ei sehr niedrig. Forderungen der Erzeugerlobby nach einer
Erhöhung der Grenzwerte wies Remmel zurück: „Dioxin und andere Schadstoffe
haben in Lebensmitteln nichts zu suchen.“
Remmels Beamte sind nun auf der Suche nach der Quelle der Verseuchung:
„Grund könnte ausgetretenes Öl sein, etwa bei der Trocknung von nassem
Futter in einer Maschine“, sagt Sprecher Seidlitz. Denkbar sei aber auch
eine Verseuchung der Baumaterialien der Ställe oder eine defekte Heizung.
Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fordert jetzt mehr
Dioxinanalysen. Außerdem müsse geklärt werden, ob die KonsumentInnen früh
genug gewarnt wurden. Auch im NRW-Verbraucherschutzministerium ist der
Ärger nach taz-Informationen besonders über den Großbetrieb in Ostwestfalen
groß: Der Erzeuger soll seine Vertriebswege verschleiert haben – belastete
Eier sind nicht nur in NRW, sondern auch in Baden-Württemberg, Hessen und
Berlin aufgetaucht.
Außerdem habe der Betrieb die Behörden erst am 26. März informiert, obwohl
die Belastung bereits ab dem 15. bekannt gewesen sei. Zur Analyse
verschickt wurden die Proben sogar schon am 15. Februar. „Diese
Eigenkontrollen bringen doch nichts“, ist in Düsseldorf zu hören. „Wenn
Ergebnisse vorliegen, ist die Ware schon längst verzehrt.“
10 Apr 2012
## AUTOREN
Andreas Wyputta
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