# taz.de -- Islamophobe Kampagne von „Pro NRW“: Provokation gegen die Pleite | |
> Die rechtsextreme Partei „Pro NRW“ will antiislamische Karikaturen vor | |
> Moscheen ausstellen. Landespolitiker verurteilen die Aktion als | |
> „propagandistische Brandstiftung“. | |
Bild: „Pro NRW“ sorgt immer wieder für breite Proteste. | |
KÖLN taz | Markus Beisicht hat es angekündigt: „Dieser Wahlkampf wird auf | |
maximale Provokation ausgelegt sein“, sagte der Chef der | |
rechtsextremistischen „Bürgerbewegung Pro NRW“, als der Düsseldorfer | |
Landtag Neuwahlen beschloss. Seine Partei werde „bis an die Schmerzgrenze | |
gehen“. | |
Jetzt zeigt „Pro NRW“, was damit gemeint ist: Die vom Verfassungsschutz | |
beobachtete Partei will mit einem antiislamischen Karikaturenwettbewerb | |
Schlagzeilen machen. Die „besten“ Werke sollen ab dem 28. April auf einer | |
Tour „zu Brennpunkten der Islamisierung“ vor „protzigen Großmoscheen und | |
umstrittenen Islamistenzentren“ ausgestellt werden. | |
„Das ist ein Anschlag auf das, was wir Willkommenskultur nennen“, | |
kommentierte Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Guntram Schneider | |
(SPD) diese Pläne. Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) erklärte, | |
Gegendemonstrationen seien „erwünscht“. Die Partei sei eine | |
verfassungsfeindliche Organisation, die propagandistische Brandstiftung | |
betreibe. „Ausländerfeindliche Hetze hat keinen Platz in | |
Nordrhein-Westfalen.“ | |
Die „Bürgerbewegung pro NRW“ ist eine von zwölf nicht im Düsseldorfer | |
Parlament vertretenen Parteien, die zur Landtagswahl am 13. Mai antreten. | |
Um die Stimmen am rechten Rand konkurriert sie dabei mit der NPD. Beim | |
Urnengang 2010 landete „Pro NRW“ bei 1,4 Prozent der Zweitstimmen. Dieses | |
Mal wird die Kleinpartei von den „Republikanern“ unterstützt, die keine | |
eigene Liste mehr zusammenbekommen haben. | |
Seit Jahren versucht „Pro NRW“, Kapital aus der Diskussion um Moscheebauten | |
zu ziehen. Dabei verfolgt sie in diesem Wahlkampf offenkundig nicht nur | |
ideologische, sondern auch monetäre Ziele. Auch wenn sie es bestreitet, | |
soll die selbst ernannte „Bürgerbewegung“ kurz vor der Pleite stehen. Für | |
einen konventionellen Wahlkampf fehlt das Geld. Deswegen setzt sie darauf, | |
mit Billigagitation möglichst hohe öffentliche Aufmerksamkeit zu erzielen, | |
um die für die Parteienfinanzierung wichtige Wählerzustimmung zu erhalten. | |
Die ökonomischen Probleme sind groß: Laut eigenem Rechenschaftsbericht soll | |
„Pro NRW“ einen Schuldenstand von 240.000 Euro aufweisen, von den knapp 900 | |
Mitgliedern zahlen 159 als sogenannte Ehrenmitglieder keine Beiträge. | |
17 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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