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# taz.de -- Streit der Woche: Sind Doppelspitzen stumpf?
> Mehrere Köche verderben den Brei. Oder: Vier Augen sehen mehr als zwei.
> Was stimmt? Kann es nur einen Chef geben? Oder ist geteilte Verantwortung
> das Zukunftsmodell?
Bild: Geteilte Verantwortung ist besser? Der Parteivorsitzende der Linkspartei …
Gesine Lötzschs Rücktritt und die Frage ihrer Nachfolge in der Doppelspitze
der Linkspartei haben in der letzten Woche für Schlagzeilen gesorgt. Die
Linkspartei hat bislang immer auf Gegensätze und Quote an ihrer
Doppelspitze gesetzt: Mann traf auf Frau, Ost-Sozialisierung auf
West-Sozialierung.
Dies könnte sich nun nach dem Rücktritt Gesine Lötzschs ändern. Für die
nächste Legislaturperiode wäre unter anderem auch eine Konstellation zweier
West-Männer denkbar. Am Modell der Doppelspitze hält die Linke jedoch fest.
Mit der Überzeugung, dass geteilte Verantwortung besser ist, steht sie
nicht alleine. Der Trend scheint von der einsamen Führungsspitze zur
Doppelspitze zu gehen. Nicht nur in kleinen Organisationen und Gremien:
Auch das Jugendmagazin Neon, das Süddeutsche Magazin, die Grünen, SAP und
die Deutsche Bank setzen ab diesem Jahr auf doppelte Spitzen.
Doppelspitzen sind nichts Neues. Bereits 400 Jahre vor Christus gab es
diese Ämterteilung bei den alten Römern. Zwei-Mann-Spitzen wurden als
Vertreter der Stadt vor dem Kaiser – dem alleinigen und absoluten
Machthaber – eingesetzt. Machtrangeleien in diesen Zwei-Mann-Spitzen waren
geregelt: Im Streitfall hatte der ältere Ehrenvorrang, prinzipiell waren
beide gleichberechtigt und konnten ihr Veto gegen die Maßnahmen des jeweils
anderen einlegen.
Heutzutage haben viele kleine und mittlere Unternehmen Doppelspitzen. Bei
großen Konzernen wird nach Fusionen häufig eine Doppelspitze auf Zeit
eingesetzt. Die Entscheidung der Deutschen Bank, die Führung des Geldhauses
an zwei gleichberechtigte Co-Vorsitzende des Vorstands zu übertragen, ist
dennoch heiß umstritten.
Und auch die neue Quoten-Doppelspitzendiskussion der Grünen und das Casting
um die Neubesetzung des Doppels der Linken erhitzt die Gemüter. Können
Kollektive führen? Oder zermürben sich Doppelspitzen im demokratischen
Entscheidungsprozess?
Was meinen Sie: Sind Doppelspitzen stumpf?
Beziehen Sie Stellung! Die taz wählt unter den interessantesten Kommentaren
ein oder zwei aus und veröffentlicht sie im Wochenendmagazin sonntaz. Der
Kommentar sollte etwa 1.000 Zeichen umfassen und mit dem Namen und der
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der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 21./ 22. April, dem Wochenendmagazin
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17 Apr 2012
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## AUTOREN
Eva-Lena Lörzer
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