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# taz.de -- Umstrittene Eurovision in Asberbaidschan: „Europäische Lieder si…
> Nicht nur Geschäfte machen: Westliche Staaten müssen konsequenter für die
> Menschenrechte in Asberbaidschan eintreten, fordert die
> Menschenrechtsaktivistin Leila Alieva.
Bild: Menschenrechte in Baku stehen derzeit mehr im Fokus als die eigens für d…
taz: Frau Alieva, wie schätzen Sie die Lage in Aserbaidschan ein?
Leila Alieva: Aserbaidschans Fall nenne ich eine konsolidierte Autokratie.
Aber diese Autokratie sieht man nicht auf den ersten Blick, weil die
Regierung viele Ressourcen darauf verwendet, um mit der Etablierung von
demokratischen Instituten eine Fassade zu errichten. Zudem bringt die
Regierung einen wirksamen Repressionsapparat gegen die Menschen in
Stellung, die gegen das Alijew-Regime protestieren.
Was kann der Eurovision Song Contest (ESC) auf das Regime in Baku
einwirken?
Der ESC ist eigentlich auch ein PR-Instrument, mit dem sich die Regierung
leicht als europäisch und zivilisiert darstellen kann. Weil er
Aufmerksamkeit bringt. Auf der anderen Seite ist der ESC auch für
Menschenrechtler eine gute Möglichkeit der Welt die Realität in
Aserbaidschan zu zeigen. Und er ist auch eine Möglichkeit für die Regierung
Aserbaidschans zu begreifen, dass „zivilisiert sein“ nicht bedeutet
europäische Lieder zu singen, sondern eine freie und offene Gesellschaft zu
schaffen und allen Menschen die gleichen Rechte zu garantieren.
Wie wollen Sie das realisieren?
Uns unterstützen viele AktivistInnen von Menschenrechtsorganisationen, sie
führen Pressekonferenzen durch, organisieren Konzerte und so weiter. Wir
alle hoffen, dass diese Veranstaltungen mehr Aufmerksamkeit bringen, um den
politischen Gefangenen zu helfen oder den Opfern des Regimes.
Welche Rolle spielt die Opposition dabei?
An diesem Prozess werden alle teilnehmen. Die Opposition hat ihre
Kraftanstrengungen intensiviert: Im Vorfeld des European Song Contest gab
es immer mehr Demonstrationen.
Doch für manche Menschen in Aserbaidschan hat sich der ESC zu einem echten
Albtraum entwickelt.
Stimmt. So kann man besonders die Lage der Menschen beschreiben, die Opfer
der ESC-Baumaßnahmen geworden sind. Die Regierung zerstört alte Häuser,
ohne deren Besitzer dafür zu entschädigen. Stattdessen werden Bauten
moderner Architektur hochgezogen, die während des ESC das Image aufwerten
sollen. Aber dieser Prozess hat schon vorher angefangen.
Gibt es Sorge in der aserbaidschanischen Gesellschaft, dass die autoritäre
Führung unter Ilham Alijew nach dem ESC Kritiker stärker verfolgen werden?
Ja. Daher müssen die westlichen, demokratischen Staaten konsequenter für
die Wahrung von Menschenrechten und für eine freie Gesellschaft eintreten.
Und nicht nur Geschäfte mit Aserbaidschan machen.
18 Apr 2012
## AUTOREN
Tigran Petrosyan
## TAGS
Schwerpunkt Eurovision Song Contest
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