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# taz.de -- Beliebte Berliner Energienetze: Nebenbuhler für Gasag und Vattenfa…
> Vorm Auslaufen der Konzessionsverträge: Gleich mehrere Unternehmen haben
> ihr Interesse angemeldet, die Netze für Gas und Strom in Berlin zu
> betreiben.
Bild: Heiß begehrt: Stromleitungen Richtung Berlin.
Die Berliner Energienetze sind begehrt: Neben den bisherigen
Konzessionsnehmern Vattenfall (Strom) und Gasag (Gas) haben jetzt weitere
Unternehmen ihr Interesse bekundet, die Netze künftig zu betreiben. Die
genaue Anzahl der Bewerber und ihre Namen wollte ein Sprecher der
zuständigen Senatsverwaltung für Finanzen am Dienstag nicht nennen – „um
die Verhandlungsposition Berlins nicht zu gefährden“. Ende 2013 läuft der
Konzessionsvertrag mit der Gasag aus, ein Jahr später der mit Vattenfall.
Am Montag eine Minute vor Mitternacht war die Frist zur Interessenbekundung
abgelaufen. Alle Interessenten würden nun aufgefordert, ein konkretes
Angebot abzugeben, so der Sprecher.
Unter den Bewerbern für das Stromnetz ist auch eine Genossenschaft in
Gründung. Sie will das Netz in Bürgerhand überführen. Dagegen verfolgt das
Bündnis Berliner Energietisch mit dem Volksbegehren, für das es gerade
Unterschriften sammelt, ein anderes Ziel: Der Senat soll das Stromnetz
zurückkaufen und eine Anstalt des öffentlichen Rechts schaffen, die es dann
betreibt. Der Senat hat sich in der Frage bislang nicht festgelegt. Es gehe
grundsätzlich darum, „dass die Konzessionsvergabe unternehmens- und
bürgerfreundlich gestaltet wird“, so der Sprecher der Finanzverwaltung.
Vattenfall begründet sein Interesse damit, dass „Berlin auch weiterhin ein
modernes Stromnetz mit hoher Versorgungsqualität“ brauche.
## Streit über Kaufpreis
Die Ausschreibung ist bewusst offen gehalten. Berlin behält sich darin auch
ausdrücklich eine Komplettübernahme durch das Land oder die Kooperation mit
einem Privatunternehmen vor. Noch nicht entschieden ist, ob die neue
Konzession wieder die gesetzlich zulässige Höchstdauer von 20 Jahren haben
wird.
Unklar ist aber auch, was eine Netzübernahme kosten würde: Vattenfall
spricht von einem Kaufpreis von rund 3 Milliarden Euro, Kritiker halten
diese Forderung für viel zu hoch. Eine aktuelle Kostenschätzung des Senats
gibt es nicht. Ein Gutachten, das noch im Auftrag der rot-roten
Vorgängerregierung erstellt worden war, bezifferte den Wert des Stromnetzes
auf maximal 370 Millionen Euro. Die jetzige Wirtschaftsverwaltung unter der
von der CDU eingesetzten parteilosen Senatorin Sybille von Obernitz hält
das Gutachten für wenig aussagekräftig. Bekannt ist, wie viel
Konzessionsabgabe Vattenfall bislang jährlich dem Senat überwiesen hat:
2011 waren es 145 Millionen Euro, im Jahr davor 137 Millionen Euro.
17 Apr 2012
## AUTOREN
Sebastian Erb
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