Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gewalt in Syrien: Tote trotz Waffenruhe
> Trotz der ausgehandelten Waffenruhe und des Einsatzes von UN-Blauhelmen
> berichten Oppositionelle in Syrien von dutzenden Toten. Politiker aus den
> USA und Russland zeigen sich besorgt.
Bild: Rauchschwaden über Homs: Fernsehblider vom Dienstag.
BEIRUT/DAMASKUS dpa | Wenige Tage nach Inkrafttreten der Waffenruhe in
Syrien eskaliert die Gewalt im Land wieder. Nach Angaben von
Oppositionsaktivisten kamen am Dienstag landesweit 77 Menschen bei Kämpfen
und Angriffen der Regierungstruppen ums Leben. Der Einsatz der
UN-Blauhelme, die die Einhaltung der Waffenruhe überwachen sollen, kommt
nur langsam voran. Allerdings gelang es Vertretern eines Voraustrupps, am
Dienstag die Provinz Daraa zu besuchen.
„Das ist die höchste Zahl an Todesopfern seit Inkrafttreten der Waffenruhe
am 12. April“, sagte der Aktivist Omar Homsi der Nachrichtenagentur dpa.
Die meisten Opfer habe es in Daraa im Süden, in Homs und in der nördlichen
Provinz Idlib gegeben. Außerdem seien bei der Explosion einer Autobombe in
der Region Aleppo mindestens 20 Menschen verletzt worden.
Zwei Tage nach seinem Eintreffen in Syrien konnte auch ein Vorausteam der
UN-Beobachtermission einen ersten Erfolg vermelden. Man habe einen
„ausgezeichnet“ verlaufenen Besuch in Daraa unternehmen können, sagte der
Leiter des Teams, der marokkanische Oberst Ahmed Himmiche. „Wir können
sagen, dass wir vorankommen.“
Wie syrische Aktivisten der dpa sagten, wurde der Besuch der Blauhelme in
Daraa von Protesten syrischer Regimegegner begleitet. Damit habe man auf
die „gescheiterte UN-Mission in Syrien“ aufmerksam machen wollen, hieß es.
Das Syrien-Komitee der Arabischen Liga rief die Regierung von Präsident
Baschar al-Assad auf, sich an den Sechs-Punkte-Plan des Sondervermittlers
Kofi Annan zu halten, um den politischen Übergang, der zu einem
demokratischen System mit mehreren Parteien führen soll, zu erleichtern.
Bis jetzt sei kein Fortschritt bei der Umsetzung des Plans zu sehen, sagte
der Ministerpräsident von Katar, Scheich Hamad bin Dschasim al-Thani, bei
dem Treffen in Doha, an dem Annan teilnahm. Der Generalsekretär der
Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, verlangte die Umsetzung einer
„vollständigen und sofortigen“ Waffenruhe.
Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Jay Carney, sagte die USA seien
sehr besorgt über die Gewalt in den Regionen von Homs und Daraa. Damaskus
müsse alle Punkte des Annan-Plans einhalten, forderte Carney. Washington
werde das Vorgehen des Regimes genau beobachten. Die USA würden mit ihren
Verbündeten weiter zusammenarbeiten, um den Druck auf Damaskus zu erhöhen.
## Zu wenige Beobachter?
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die Europäische Union auf,
Hubschrauber und Flugzeuge für den Einsatz bereitzustellen. Er meldete
Zweifel an, dass die vorgesehenen 250 Beobachter ausreichen, um
flächendeckend mögliche Verletzungen der von Annan vermittelten Waffenruhe
festzustellen.
Ungeduldig zeigte sich der russische Außenminister Sergej Lawrow. Er sagte
am Dienstag in Moskau in Anspielung auf Saudi-Arabien und Katar, „bestimmte
Länder“ verhinderten Fortschritte in Syrien, indem sie Waffen an die
Opposition lieferten.
Am vergangenen Donnerstag war in Syrien offiziell eine Waffenruhe in Kraft
getreten. Sie ist Teil des Friedensplans von Kofi Annan, der im Auftrag von
Vereinten Nationen und Arabischer Liga in dem Konflikt vermittelt. Der Plan
sieht neben der Waffenruhe auch freien Zugang für humanitäre Hilfe und
Journalisten vor sowie die Freilassung der politischen Gefangenen.
18 Apr 2012
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gefangen in Syrien: Ein Erfahrungsbericht: Schnupperkurs in Rechtlosigkeit
Ich wollte das Land mit den Augen seiner Bewohner sehen und flog hin. Nur
fünf Tage später wurde ich verhaftet und blickte so wie Tausende Syrer auf
die Wände einer Zelle.
UN-Beobachter brauchen Schutz: Ban bittet die EU um Unterstützung
Der UN-Generalsekretär möchte Hubschrauber und Flugzeuge zum Schutz der
UN-Beobachter. Anhaltende Auseinandersetzungen gefährden ihre Mission.
Appell an Assads Ehefrau: „Asma, was ist mit dir los?“
Ein Brief ruft Asma al Assad dazu auf, ihrem Mann Einhalt zu gebieten. Die
Frauen der UN-Botschafter von Deutschland und Großbritannien sollen hinter
der Kampange stehen.
Internationale Überwachungsmission startet: UN-Beobachter in Syrien eingetroff…
In Damaskus ist ein Vorauskommando der UN-Blauhelme eingetroffen. Weitere
Beobachter werden bald folgen. Sie sollen den Truppenabzug und die fragile
Waffenruhe überwachen.
Mit Kurs Richtung Syrien: Deutscher Frachter abgetaucht
Das Schiff, das Waffen für Syrien an Bord haben soll, ist nicht mehr zu
orten. Die Bundesregierung geht Hinweisen auf Verstoß gegen das Embargo
nach.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.