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# taz.de -- Islamkonferenz hat begonnen: Kauder macht den „Kreuzritter“
> Vor Beginn der Islamkonferenz hat CDU-Politiker Kauder bekräftigt, dass
> Muslime zu Deutschland gehören, der Islam aber nicht. Die SPD kritisiert
> ihn als letzten „Kreuzritter der Union“.
Bild: Unterscheidet zwischen Muslimen und ihrer Religion: Volker Kauder.
BERLIN dpa/dapd/taz | Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hält den
Islam im Gegensatz zum früheren Bundespräsidenten Christian Wulff nicht für
einen Teil Deutschlands. Das bekräftigte der CDU-Politiker unmittelbar vor
der Islamkonferenz am Donnerstag.
„Der Islam ist nicht Teil unserer Tradition und Identität in Deutschland
und gehört somit nicht zu Deutschland“, sagte er der Passauer Neuen Presse.
„Muslime gehören aber sehr wohl zu Deutschland. Sie genießen
selbstverständlich als Staatsbürger die vollen Rechte.“
Für seine Äußerungen wurde Kauder scharf von der SPD kritisiert. „Volker
Kauder ist der letzte Kreuzritter der Union. Er legt mit seiner Aussage
einen Sprengsatz in die Islamkonferenz“, sagte der Parlamentarische
Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann. Der CDU-Politiker sorge
auch für eine „Abwertung und Ausgrenzung aller Muslime in Deutschland“. Die
Islamkonferenz könne nur Erfolg haben, wenn die modernen und weltoffenen
Muslime in Deutschland gestärkt werden.
In Berlin sind am Vormittag Vertreter des Staates und der Muslim-Verbände
zur Islamkonferenz zusammengekommen um über Integrationsthemen zu
diskutieren. Ein Thema der 2006 ins Leben gerufenen Konferenz dürfte dabei
dieses Mal auch die Zwangsheirat sein. Zudem soll erörtert werden, wie dem
Einfluss islamistischer Gruppen auf Jugendliche entgegengetreten werden
kann.
Bei dem Treffen soll auch die umstrittene Verteilung des Korans durch
radikalislamische Salafisten zur Sprache kommen. Das kündigte
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) als Veranstalter des
Gesprächsforums an. „Religion darf nicht für ideologische Machtansprüche
missbraucht werden. Diese Botschaft muss auch von der Deutschen
Islamkonferenz ausgehen“, sagte er.
## Konferenz wird „verstaatlicht“
Die Türkische Gemeinde in Deutschland ist für das Thema offen, sieht jedoch
keinen konkreten Handlungsbedarf. Die Koranverteilung an sich sei durchaus
mit dem Grundgesetz vereinbar, sagte der Vorsitzende Kenan Kolat. „Wenn es
aber Gewaltverherrlichung gibt, wenn es gegen die
freiheitlich-demokratische Grundordnung geht, dann gibt es polizeiliche
Maßnahmen, wie man dagegen vorgehen kann.“
Wichtig sei, dass Jugendliche nicht Gefahr liefen, diese Ideologie zu
übernehmen. „Wir müssen sehr viel mehr in diesem Bereich tun“, meinte
Kolat. „Diese Gruppe versucht, auf schwierige Probleme einfache Antworten
zu geben, wie Populisten, wie Rassisten.“
Kolat kritsierte, dass Friedrich die Ergebnisse der Konferenz alleine auf
einer Pressekonferenz vorstellen wolle und nicht – wie bisher üblich – mit
den muslimischen Verbänden zusammen. „Wir erleben eine Verstaatlichung der
Islamkonferenz, so wird das wahrgenommen“, sagte er.
Die Islamwissenschaftlerin Armina Omerika hatte bereits unter Protest die
Konferenz verlassen. Sie war eine von zehn Einzelpersonen bei der
Islamkonferenz. Sie sagte, sie erwarte von Friedrich keine Fortschritte
mehr: „„Durch seine notorischen Ausfälle hat er gezeigt, wie wenig er sich
eigentlich mit dem Thema auseinandersetzt.“ Omerika war mit Friedrich
aneinander geraten, als er eine ähnliche Aussage wie nun auch Kauder zum
Islam getroffen hatte.
19 Apr 2012
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