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# taz.de -- Ermittlungen wegen Bombendrohungen: Server von Riseup.net beschlagn…
> Das FBI hat einen Server konfisziert, der auch von dem anonymen
> Mailanbieter Riseup verwendet wird. Betroffen sind Foren und
> Mailinglisten von Aktivisten aus aller Welt.
Bild: Wer hat die bösen Mails verschickt?
BERLIN taz | US-Amerikanische Sicherheitsbehörden haben in New York einen
Server von Riseup, einem Anbieter für anonyme Kommunikation, beschlagnahmt.
Die unabhängigen Netzwerke Riseup und Mayfirst, die Einzelpersonen und
Organisationen eine möglichst sichere und anonyme Kommunikation ermöglichen
wollen, hatten den Server in einem unabhängig betriebenen Rechenzentrum
gemietet und sehen jetzt den Betrieb mehrerer Mailinglisten und einiger
Hundert Emailadressen gefährdet.
Hintergrund sind nach Informationen des Riseup-Netzwerkes die Ermittlungen
zu [1][mehreren Bombendrohungen], die in den vergangenen zwei Monaten gegen
die Universität von Pittsburgh gemacht wurden. Neben Graffiti auf dem
Campus gingen die Drohungen auch per Email ein. Dafür soll ein [2][anonymer
Weiterleitungsdienst] verwendet worden sein, der dem Partnernetzwerk von
Riseup „European Counter Network“ zugeordnet wird und ebenfalls auf dem
beschlagnahmten Server angesiedelt ist. Über die Hintergründe der
Bombendrohungen und mögliche Quellen herrscht Unklarheit.
Während die Riseup-Sprecher Devin Theriot-Orr und Mayfirst-Sprecher Jamie
McClelland ihre Sympathien mit den Universitätsangehörigen aussprechen,
[3][kritisierten sie die „Vorschlaghammermethoden“] der US-Bundespolizei
FBI scharf. Der taz erklärte Theriot-Orr, dass Riseup noch keinen
richterlichen Beschluss zur Beschlagnahme erhalten habe.
Erhebliche Zweifel hat man bei Riseup und beim „European Counter Network“,
dass ein sinnvoller Ermittlungserfolg mit der Maßnahme erzielt werden
könne. Schließlich sei der Zweck des verwendeten Weiterleitungsdienstes
gerade durch die Nichtspeicherung von Informationen über die Nutzer des
Services die Verfolgung durch staatliche Behörden unmöglich zu machen.
Betroffen von der Serverbeschlagnahme sind unter anderem eine der ältesten
italienischen Diskussionsforen zu Internetfreiheit, eine Solidaritätsgruppe
mexikanischer Migranten und Mailinglisten und Webseiten internationaler
politischer Gruppen. Keine der Gruppen ist nach aktuellem Kenntnisstand in
irgendeiner Weise mit den Bombendrohungen in Verbindung gebracht worden.
Riseup-Sprecher Jamie McClelland sagt dazu: „Die Serverbeschlagnahme ist
nicht nur ein Angriff auf uns, sondern ein Angriff auf alle Internetnutzer,
die auf eine anonyme Kommunikation angewiesen sind.“ Die allgemeinen
Dienste des Riseup-Netzwerkes sind von der Beschlagnahme nicht betroffen.
Webseite und der Emailservice sind ohne Unterbrechung erreichbar gewesen.
Update 20.04. 16:30: nach Hinweisen in den Kommentaren wurden Namens- und
Zuordnungskorrekturen eingearbeitet.
20 Apr 2012
## LINKS
[1] http://www.huffingtonpost.com/2012/04/10/university-of-pittsburgh-_2_n_1414…
[2] http://mixmaster.sourceforge.net/
[3] http://help.riseup.net/de/seizure-2012-april
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
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