| # taz.de -- Krach in der Koalition: Mindestlohn light umstritten | |
| > FDP und Gewerkschaften sind aus verschiedenen Gründen gegen die | |
| > Mindestlohnidee der CDU. Das ruft wiederum die Opposition auf den Plan. | |
| > Die Debatte wird hitzig. | |
| Bild: Da gehts lang FDP! Ursula van der Leyen will den neuen Mindestlohn bald. | |
| BERLIN taz/afp/dpa | Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) | |
| will den Widerstand des Koalitionspartners FDP gegen ihr Mindestlohn-Modell | |
| überwinden. | |
| „Mein Ziel ist es, dass wir es in dieser Legislaturperiode durchsetzen“, | |
| sagte die Ministerin am Donnerstag dem „ARD-Morgenmagazin“. In den | |
| Landesverbänden der FDP würden ganz ähnliche Modelle unterstützt, etwa in | |
| Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. | |
| FDP-Generalsekretär Patrick Döring und mehrere liberale | |
| Bundestagsabgeordnete hatten das Mindestlohn-Modell zuvor zurückgewiesen. | |
| Das Modell sieht vor, dass eine aus Gewerkschafts- und | |
| Arbeitgebervertretern bestehende Kommission über die Höhe der | |
| Lohnuntergrenze für Bereiche ohne Tarifverträge entscheidet. | |
| ## FDP bleibt stur | |
| Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Johannes Vogel, hatte | |
| im Deutschlandfunk erklärt, ein gesetzlicher Mindestlohn sei im | |
| Koalitonsvertrag „klipp und klar“ ausgeschlossen. | |
| Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, sagte, die | |
| Tarifpartner dürften nicht als Feigenblatt missbraucht werden, um die | |
| Tatenlosigkeit der Regierung zu kaschieren. Die Erstfestlegung für einen | |
| gesetzlichen Mindestlohn müsse politisch erfolgen, bevor eine Kommission | |
| überhaupt tätig werden könne. Sommer forderte erneut einen gesetzlichen | |
| Mindestlohn von 8,50 Euro in der Stunde. | |
| ## „Das hilft der Friseurin in Sachsen wenig.“ | |
| Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Brigitte Pothmer, | |
| erklärte, statt einer wirksamen Lohnuntergrenze sei der Unionsvorschlag ein | |
| „Mindestlohn light“, denn die Union wolle den Kommissionsauftrag auf | |
| tariffreie Branchen beschränken. „Das hilft der Friseurin in Sachsen | |
| wenig.“ | |
| Die Union wolle nicht offensiv gegen Tarif-Niedriglöhne vorgehen. Die | |
| arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD, Anette Kramme, rügte, dass | |
| Schlichter für die Kommission im Losverfahren gewählt werden sollten. Dies | |
| bewirke „unakzeptable Zufälligkeiten“. | |
| 26 Apr 2012 | |
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