# taz.de -- Kommentar Titelhauptstadt Hamburg: Stadt der Werbetrommler | |
> Als Standard der politischen Kultur treibt Stadtmarketing komische | |
> Blüten. | |
Bild: Bräunlich wie Ziegel, stachlig wie Striegel: Igel jeglichen Geschlechts … | |
Als die SPD Anfang der 1980er-Jahre in Hamburg mit dem ersten so genannten | |
Leitbild daherkam, war ihr vermutlich noch nicht klar, welches Fass sie | |
damit aufmachen würde. „Unternehmen Hamburg“ hieß das SPD-Leitbild, das | |
marktwirtschaftliche Ziele und Methoden sowie den Gedanken des Wettbewerbs | |
in die Stadtpolitik einführte. Die Idee von damals prägt die Stadtpolitik | |
bis heute. | |
Das Stadtmarketing ist seitdem zum Standard der politischen Kultur geworden | |
– nicht nur in Hamburg, aber besonders dort. Denn Hamburg will das Image | |
der introvertierten Handels- und Arbeitsmetropole abstreifen, damit der | |
Zuzug an hellen Köpfen nicht in Gefahr gerät. Außerdem will es seinen | |
Bürgern die Geschichte von der schönsten Stadt der Welt erzählen – das kann | |
schließlich nie schaden. | |
Mitunter treibt es komische Blüten, wenn eine Verwaltung versucht, ihre | |
Arbeit für Werbezwecke auszuschlachten. Vor allem aber übertönt die Politik | |
mit dem Marketing-Geschrei das, was sie wirklich tut oder nicht tut. | |
Hamburg, Stadt der Werbetrommler – darauf könnten wir gerne verzichten. | |
2 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Klaus Irler | |
Klaus Irler | |
## TAGS | |
Märchen | |
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