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# taz.de -- „Adoptier deinen Abgeordneten“: Netzpolitische Entwicklungshilfe
> Die Digitale Gesellschaft sucht für jeden Abgeodneten des Bundestags
> einen Paten. Es geht um die Vermittlung von digitaler Medienkompetenz und
> um kreatives Fundraising.
Bild: Teuer, gehoben, billig: Entwicklungsminister Dirk Niebel (19 Euro), CDU-A…
BERLIN taz | Dirk Niebel kostet 19 Euro im Monat. Peter Almaier immerhin
neun Euro. Ein echtes Schnäppchen ist da schon Alexander Dobrindt:
Läppische vier Euro monatlich muss man für die Patenschaft des
CSU-Generalsekretärs spenden. Da mussten wir einfach zuschlagen. Kristina
Schröder ist ja schon vergeben.
[1][„Adoptier deinen Abgeordneten“] heißt die Plattform, die seit
Donnerstag online ist und von der [2][Digitalen Gesellschaft e.V]. auf der
Bloggerkonferenz re:publica in Berlin vorgestellt wurde. Für jeden der 620
Abgeordneten des Deutschen Bundestags wird ein Pate gesucht.
„Wir wollen im Sinne unseres Vereinszwecks die Partizipation am politischen
Prozess fördern“, sagt Markus Beckedahl, Vorsitzender der Digitalen
Gesellschaft. Zum einen sei die Plattform ein kreatives Mittel zum
Fundraising, zur Spendengenerierung für den Verein.
Man wolle aber auch ermöglichen, dass sich Bürger an Abgeordnete binden,
sich in gewisser Weise auch für sie verantwortlich fühlen. „Letztlich geht
es also auch um netzpolitische Entwicklungshilfe, darum, die
Medienkompetenz der Politiker zu fördern“, sagt Beckedahl.
## Reger Austausch geplant
Der Verein wird alle Paten regelmäßig über aktuelle netzpolitische
Gesetzesvorhaben, Initiativen und Debatten informieren. Die Paten sollen
dann in regen Austausch mit ihrem Abgeordneten treten. Auf der Plattform
gibt es so genannte Patentagebücher, in denen die Paten ihre Kommunikation
mit ihren Patenabgeordneten öffentlich dokumentieren sollen.
Finanziert wird die Plattform über Spenden. Die Höhe reicht von 19 Euro bis
4 Euro im Monat, je nach (netz-)politischer Wichtigkeit. Minister,
Staatssekretäre und Mitglieder in den netzpolitisch entscheidenden
Ausschüssen sind teuer. „Günstig sind dagegen die Masse an Abgeordneten,
die netzpolitisch unerfahren sind und dennoch ständig mit ihrer Fraktion
Themen, von denen sie nicht viel Ahnung haben, abstimmen müssen“, sagt
Beckedahl.
Daher die Idee des individuellen Betreuungsverhältnisses. Im Idealfall
sollen die Paten für die Abgeordneten Ansprechpartner bei netzpolitischen
Fragen werden, die Sicht der Verbraucher zu bestimmten Gesetzesvorhaben
direkt vermitteln.
Die Vergabe der Patenschaften folgt dem Prinzip „first comes, first
serves“. Am Donnerstagnachmittag waren bereits ein gutes Dutzend Politiker
vergeben. Darunter Kanzlerin Angela Merkel, Grünen-Chefin Claudia Roth und
Außenminister Guido Westerwelle. Ist man mit seiner Patenschaft
unzufrieden, kann der Abgeordnete zum Quartalsende zurückgegeben werden, er
wird danach neu vergeben. Wenn sich Paten daneben benehmen, sich
Abgeordnete zu Recht beschweren, werde die Patenschaftenschaft entzogen.
## „Ich freue mich auf meinen Paten“
Die Reaktionen von Seiten der Abgeordneten seien bisher unterschiedlich.
Einige fänden es kreativ und lustig, andere seien eher genervt und hielten
das Projekt für überflüssig.
Der grüne Bundestagsabgeordnete [3][Sven-Christian Kindler] findet die
Aktion gut. „Entwicklungshilfe bei der Netzpolitik schadet nie“, sagte er
taz.de. Den Preis von sechs Euro für seine Partenschaft findet er
angemessen. „Ich freue mich auf meinen Paten.“
Taz.de hat am Donnerstagmittag die Patenschaft für CSU-Generalsekretär
Alexander Dobrindt beantragt. Er selbst war bis zum Nachmittag nicht zu
erreichen. Wir werden berichten, wenn er sich zu seiner Patenschaft äußert
und hier über den Fortschritt der Beziehung auf dem Laufenden halten.
3 May 2012
## LINKS
[1] http://adoptier-deinen-abgeordneten.de/
[2] http://digitalegesellschaft.de/
[3] http://adoptier-deinen-abgeordneten.de/node/1691
## AUTOREN
Paul Wrusch
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