# taz.de -- Wahl in Schleswig-Holstein: Zeichen im Norden stehen auf Wechsel | |
> Die Landtagswahlen im Norden laufen. CDU und SPD kämpfen um den Wahlsieg. | |
> Als sicher gilt der Einzug der Piraten in den Landtag. Die FDP muss | |
> dagegen zittern. | |
Bild: Tschüss, Peter-Harry. | |
KIEL dpa/dapd | In Schleswig-Holstein hat am Sonntagmorgen die mit Spannung | |
erwartete zweite Landtagswahl dieses Jahres begonnen. Bis 18.00 Uhr dürfen | |
2,2 Millionen Wahlberechtigte im Norden ihre Stimmen abgeben. | |
Die bisher in einer schwarz-gelben Koalition regierende CDU will mit ihrem | |
Spitzenkandidaten Jost de Jager wieder stärkste Partei werden und | |
Nachfolger von seinem Parteifreund Peter Harry Carstensen werden. Der | |
amtierende Ministerpräsident tritt nicht mehr an. De Jager fehlt allerdings | |
eine realistische Machtoption. Möglich erscheint aus CDU-Sicht lediglich | |
eine große Koalition oder ein schwarz-grün-gelbes „Jamaika“-Bündnis. | |
Die CDU wird sich mit der SPD und ihrem Spitzenkandidaten Torsten Albig ein | |
Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg liefern. In den letzten Umfragen lagen die | |
Sozialdemokraten und die Union etwa gleichauf bei 30 bis 31 Prozent. Albig | |
strebt ein Bündnis mit den Grünen und dem Südschleswigschem Wählerverband | |
(SSW), der von der 5-Prozent-Klausel ausgenommen ist, an. Für Rot-Grün | |
allein wird es aller Voraussicht nach nicht reichen. | |
Das liegt auch an den Piraten, deren Einzugs in den Kieler Landtag als | |
sicher gilt. Ander sieht es da mit der bundesweit kriselnden FDP mit ihrem | |
Kieler Spitzenkandidaten Wolfgang Kubicki aus. Sie lagen zuletzt bei den | |
Wahlumfragen bei sechs Prozent. Für die Linke sind die Aussichten auf einen | |
Wiedereinzug in das Parlament eher schlecht. | |
## Geringere Wahlbeteiligung | |
Ob die Nord-SPD eine Koalition mit Grünen und SSW - die sogenannte | |
Dänen-Ampel - bilden kann, hängt auch vom Ergebnis der FDP und der Piraten | |
ab. Die CDU will so viele Stimmen holen, dass eine Regierungsbildung ohne | |
sie nicht möglich ist. Eine Neuauflage der schwarz-gelben Koalition ist | |
nach den Umfragen nicht in Sicht. | |
Es zeichnet sich eine geringe Wahlbeteiligung ab. Bis zum Mittag gaben nur | |
17,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Im September 2009 waren | |
es zu diesem Zeitpunkt bereits 25,9 Prozent Damals wurde aber zugleich der | |
Bundestag gewählt. Aber auch in Vergleich zu anderen Wahlen in den | |
vergangenen drei Jahrzehnten sei die Wahlbeteiligung bis zum Vormittag eher | |
schwach. | |
Der Kieler Landtag wird erneut vorzeitig gewählt. Anders als bei der | |
Neuwahl 2009 ist diesmal kein Koalitionsbruch daran schuld. Das | |
Landesverfassungsgericht ordnete 2010 eine Neuwahl an, nachdem es das | |
Wahlgesetz und damit die Zusammensetzung des Landtags für verfassungswidrig | |
eingestuft hatte. | |
6 May 2012 | |
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