# taz.de -- Video der Woche: Der mexikanische Netzkot | |
> Was tun gegen Tretminen im Park? Das Internet liefert mit „Poo WiFi“ | |
> einen Anreiz für faule Hundehalter, den „dog shit“ weg zu räumen und | |
> wieder zu verwerten - ein Pilotprojekt. | |
Bild: Schokoeis neben Hundescheiß, mag keiner. | |
Was macht einen Sonntagsspaziergang im Mai zur einer „Mission impossible“? | |
Nein, nicht die lauffreudigen und redebedürftigen Schwiegereltern, sondern | |
von bellenden Vierbeinern gelegte Tretminen. Ein immanentes Problem – nicht | |
nur in Berlin. Der Frühlingsmarsch durch die öffentlichen Grünanlagen wird | |
so schnell zum Slalomlauf, mal abgesehen von der sich in den ersten | |
Sonnenstrahlen aufheizenden Duftmelange. | |
Wer nicht aufpasst, hat - zack, ruckedigu - die Scheiße am Schuh. Findige | |
mexikanische Exkrementologen sind nun auf eine bahnbrechende Idee gekommen. | |
Das südamerikanische Internetportal Terra wartet seit kurzem mit einem | |
geruchsintensiven, von der Agentur DDB spotgerecht designten, Pilotprojekt | |
auf. | |
Getreu des biblisch anmutetenden Mottos Methan zu WLan, wird Hundescheiße | |
gegen kostenlose Minuten im Netz umgetauscht. Zehn Parks in der Hauptstadt | |
Mexico-City werden mit Hotspots ausgestattet. Die dort platzierten | |
Automaten erinnern an mutierte Campingtoiletten und wiegen das eingetütete | |
braune Bello-Endprodukt. | |
Dann wird die duftende Masse in Freiminuten umgerechnet – „Poo WiFi“. Von | |
dem Gratiszugang profitieren alle, die sich in der Nähe aufhalten. Ein | |
pädagogisch wertvoller Dienst an der Gesellschaft also, der auf die | |
Bequemlichkeit der Hundefans abzielt. | |
Wobei, wenn das Gewicht entscheidet, könnte dies eventuell zu einer | |
Wettkampfsituation – um den größten Haufen – unter den Haltern führen: | |
Boxer-Wurst schlägt Dackel-Dünnpfiff. Tierärzte und Dogflüsterer warnen | |
davor, dass die Tiere mit Futter vollgestopft werden. | |
Die Folge wäre ein in den Gassen wiederhallendes Schmähgebelle von | |
schlankgehungerten, herrenlosen Straßenkötern, bezogen auf die rasant | |
wachsende Körperfülle ihrer gutversorgten Kollegen. Nordamerikanische | |
Psychologen sprechen bereits von einer „sekundär digital bedingten | |
Chappi-Depression“. | |
Trotz der Sorgen um die Psyche des Canis lupus familiaris, könnte „Poo | |
WiFi“ vielleicht auch hierzulande funktionieren. Damit der nächste | |
Sonntagsspaziergang entspannter und geruchsärmer vonstattengeht. Denn es | |
gilt nach wie vor die weise Doktrin eines Fussballers: „Haste Scheiße am | |
Fuß, haste Scheiße am Fuß!“ | |
11 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Jan Scheper | |
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