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# taz.de -- Video der Woche: Möchtest du Tänzerin werden?
> Verlockende Angebote von Menschenhändlern versprechen Frauen eine
> Karriere als Tänzerin in Westeuropa. Auf dieses Problem will ein Flahmob
> aufmerksam machen.
Bild: Fleischbeschau mit Botschaft.
BERLIN taz | Sie schütteln sich und werfen sich in zackige Posen zum
hämmernden Dubstep. Das passt nicht zu den lasziven Verrenkungen, die
Prostituierte in den Fenstern des berühmten Rotlichtbezirk Walletjes sonst
hinlegen. Ein scharfer Kontrast und eine Anspielung darauf, dass es Frauen
gibt, denen in Westeuropa ein Tänzerinnen-Job angeboten wird, der sich nach
der Einreise als Rotlicht-Zwangsarbeit entpuppt, der man kaum entkommen
kann.
Die Frauen im Video sind Tänzerinnen, das Haus wurde extra präpariert: „Oh,
wird hier ein neues Bordell aufgemacht?“, fragten die Besucher auf der
Straße. Und die Zuhälter warnten die Agentur Duval Guillaume Modem bei den
Dreharbeiten, bloß die echten Huren aus den Nachbarhäusern nicht
anzusprechen. Die im Übrigen natürlich alle freiwillig da seien.
Der Kontrast ist maximal – und interessant. Wird doch auf typische Opfer,
Zwangsprostituierte, aufmerksam gemacht. Doch im Gegensatz zum
herkömmlichen „Opferfeminismus“ trägt das Medium hier eine ganz andere
Message: Eine Demonstration von Stärke, Muskeln, Wildheit.
Zwei Arten weiblicher Sexualität stehen sich gegenüber: Mit
schnuckelig-unterwürfigen Gebärden wird die weibliche Willfährigkeit dem
Mann gegenüber präsentiert, die Schwäche weiblicher Sexualität. Kaum
beginnt die Musik, sehen wir das Gegenteil: Phallische Frauen. Weibliche
Sexgöttinnen. Man sieht, was öffentliche weibliche Sexualität alles noch
sein könnte, wäre da nicht das überragende Paradigma der weiblichen
Prostitution als Dienstbarkeit gegenüber dem Mann – und ihr abscheuliches
Extrem: der Zwang.
13 Apr 2012
## AUTOREN
Heide Oestreich
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