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# taz.de -- Grüner Streit um Kirchensteuer: Katholiken gegen Säkulare
> Grüne Katholiken fordern, die Kirchensteuer durch eine Kulturabgabe für
> alle zu ersetzen. Prompt ist der säkulare Teil der Parteibasis irritiert.
Bild: Atheisten grüßen die Besucher des Katholikentags in Mannheim.
BERLIN taz | Innergrünen Protest hat ein Papier über die Katholische Kirche
ausgelöst, das eine Reihe grüner Prominenter eigentlich eher zur
innerkirchlichen Debatte beigesteuern wollte.
Eine Gruppe um den finanzpolitischen Sprecher der
Grünen-Bundestagsfraktion, Gerhard Schick, veröffentlichte am Sonntag
anlässlich des Katholikentags in Mannheim einen [1][fünfseitigen Beitrag]
zur Reformbedürftigkeit der Katholischen Kirche.
Darin enthalten: der Vorschlag, die Kirchensteuer durch eine „Kulturabgabe“
nach italienischem Vorbild zu ersetzen, „welche alle Menschen an eine
gemeinnützige Institution ihrer Wahl entrichten“. Dadurch werde die
Position der Kirche mehr gestärkt als durch die „Debatten über die
kircheninternen Kosequenzen der Verweigerung von Kirchensteuerzahlung“.
Unterzeichnet ist das Papier außer vom Mannheimer Schick, in dessen Stadt
das Großtreffen der katholischen Laien noch bis Sonntag stattfindet, unter
anderem vom Koblenzer Bundestagsabgeordneten Josef Winkler, der im
Zentralkomitee der deutschen Katholiken sitzt. Auch die
Bundestags-Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger und die Berliner
Landesvorsitzende Bettina Jarasch sind dabei.
## Gegenrede von der Basis
Recht prompt reagierte darauf die Grüne Jugend, deren Bundesvorstand um
Sina Doughan die Gelegenheit für ein grundsätzliches Bekenntnis zum
säkularen Staat nutzte. Damit aber sei die eine verpflichtende
Kirchensteuer, die optional auch an andere Institutionen zu zahlen sei,
nicht vereinbar. Schließlich handle es sich immer noch um eine nicht zu
billigende „staatliche Dienstleistung zur Finanzierung der Kirchen“.
Auch Grünen-Mitglieder aus dem ganzen Bundesgebiet erarbeiteten am Mittwoch
eine „Gegenrede“ zu Schick und Winkler im Internet. Hier formulierten
Monika Maier-Kuhn und Jörg Rupp aus Baden-Württemberg, dass „insbesondere“
Schick als finanzpolitischer Sprecher wissen solle, dass die durch
Kirchenaustritt „gesparte Kirchensteuer zu versteuern ist“.
Dadurch fließe dem Staat deutlich mehr zu, als die Kirchen aus der
Kirchensteuer für gemeinnützige Zwecke ausgäben. Eine Zwangsabgabe auch für
Menschen, die keine Kirchensteuer (mehr) zahlten, sei „nichts anderes als
eine neue Art der Steuereinführung unter dem schönen Namen ,Kulturabgabe'“.
16 May 2012
## LINKS
[1] http://www.gerhardschick.net/images/stories/Sonstiges/echter%20aufbruch14.0…
## AUTOREN
Ulrike Winkelmann
## TAGS
Kirche
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